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Richterin brachte Mann zum Weinen

Ein 61-jähriger Mann aus dem Bezirk Mistelbach vergoss jetzt im Wiener Straflandesgericht bittere Tränen: Die Waffen des Sammlers wurden eingezogen.

Dass er wegen Besitzes von verbotenen Waffen zu fünf Monaten bedingter Haft verurteilt wurde, war ihm völlig einerlei. Was ihn dagegen ins Mark traf: Er bekam seine aus den beiden Weltkriegen stammenden Gewehre und Pistolen nicht zurück, die die Polizei im Vorjahr im Rahmen einer Hausdurchsuchung bei ihm sicher gestellt hatte.

Sammlerherz gebrochen

Der Pensionist konnte es zunächst gar nicht glauben, als Richterin Daniela Setz-Hummel die zahlreichen Schusswaffen für eingezogen erklärte. Dann begann er zu weinen, wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und schluchzte: „Meine Sachen will ich wieder haben! Ich will, dass Sie ein Sammlerherz verstehen!“

Seit über 40 Jahren widmet der Mann sein Leben dem Schießen: „Mit 15 hab ich ang’fangen. Ich leg’ überhaupt keinen Wert auf neue Waffen. Ich bin an Modellen aus dem Weltkrieg interessiert.“ Seine Leidenschaft sei „ein Trieb“: „Ich bin Sammler, und zwar ein eingefleischter!“ Er habe sich daher in dem Haus, das er mit seiner Ehefrau bewohnt, ein Dachstüberl ausgebaut: „Wie ein kleines Museum. Privat halt.“

Im Keller wiederum veranstaltete der Mann mit gleichgesinnten Schießübungen: „Der Keller ist sehr schön. Zehn Meter lang. Da hab’ ich geschossen, mit den Pistolen. Aber nie mit einem einzigen Karabiner! Nie!“

Zu seinem Pech erfuhr die Polizei von dieser Freizeitgestaltung, und weil nach einer anonymen Anzeige der Verdacht im Raum stand, der 61-Jährige könnte mit Waffen handeln, wurde bei ihm Nachschau gehalten. „Bei Ihnen ist ein regelrechtes Arsenal gefunden worden“, fasste die Richterin zusammen: An der Küche waren zwischen Kochtöpfen Schießeisen aufgereiht, selbst im Schlafzimmer hingen Waffen an der Wand. „Hat das nicht gestört?“, wollte die Richterin wissen. – „Nein. Es waren eh nur Gewehre!“

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