“Ich muss ehrlich sagen, ich bin auch enttäuscht, genau wie der Franck. Aber er wird auch wieder weiter richtig gut spielen. Franck hätte das gerne gewonnen. Aber er wird da schon drüber hinwegkommen”, tröstete Riberys gerade zum Welttrainer 2013 gekürter Ex-Coach Jupp Heynckes.
Auch Bayern-Kapitän Philipp Lahm, gemeinsam mit Manuel Neuer und Ribery in die FIFA-Weltauswahl berufen (sein ebenfalls nominierter Bayern-Kollege David Alaba schaffte es nicht ins “Dream Team”), versuchte sich in moderaten Tönen. “Ich habe ihn gewählt, er hätte es verdient gehabt. Aber es standen drei sehr gute Spieler zur Auswahl.”
Zum ersten Kritiker schwang sich Riberys Landsmann und UEFA-Chef Michel Platini auf, der die emotional aufgeladene Atmosphäre gleich zu einem Seitenhieb auf seinen Rivalen, FIFA-Präsident Joseph Blatter, nutzte. Dass Tore statt Titel ganz offenkundig den Ausschlag für die Vergabe des Ballon d’Or gaben, wollte dem Franzosen gar nicht passen.
“Ich bin sehr enttäuscht für Franck Ribery. Wird es im nächsten Jahr wieder Ronaldo-Messi, in zwei Jahren Messi-Ronaldo und in drei Jahren Ronaldo-Messi? In den vergangenen 50 Jahren hat der Ballon d’Or dem Erfolg auf dem Platz Rechnung getragen”, schimpfte Platini.
Tatsächlich stehen seit 2008 nur noch Messi und Ronaldo in der Siegerliste. Ronaldos 56 Pflichtspiel-Tore für Real Madrid beeindruckten die Juroren aus den 209 FIFA-Ländern jedenfalls mehr als Riberys fünf Titel mit dem FC Bayern. Da aber sogar noch Messi vor dem 30-Jährigen landete, ist auch der Rückschluss möglich, dass letztlich nur ein weltweit gut vermarkteter Name den Sieg beim Ballon d’Or ermöglicht.
Der bestens promotete Ronaldo punktete besonders nach seinem Sieg. Seine Tränen rührten alle im Saal. Die Umarmung für seinen Sohn zeigte den oft als arrogant titulierten Portugiesen von einer sehr liebevollen Seite. “Vielleicht lachen sie über mich, aber es ist mir egal, es war ein sehr besonderer Moment”, sagte Ronaldo.