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Rey-Bellet: Ehemann beginn Selbstmord

Der am Mittwoch tot aufgefundene Gerold Stadler, der Ehemann und mutmaßliche Mörder der Schweizer Ex-Skirennläuferin Corinne Rey-Bellet, hat sich selbst getötet.

Die Waadtländer Kantonspolizei bestätigte am Donnerstag, dass Stadler Selbstmord beging. Er soll am Sonntagabend seine Frau und deren Bruder erschossen haben.

Die Einwirkung Dritter könne ausgeschlossen werden, sagte der Sprecher der Kantonspolizei Waadt, Jean-Christophe Sauterel, vor Medienvertretern in Lausanne. Der Ehemann von Rey-Bellet habe sich mit seiner Ordonnanzpistole eine Kugel in die rechte Schläfe geschossen. Er sei sofort tot gewesen.

Die ersten Erkenntnisse der Gerichtsmediziner zeigten, dass der Tod mindestens 36 Stunden vor dem Auffinden der Leiche eingetreten sei. Stadler sei also mindestens seit Dienstagmittag tot. Gefunden wurde die Leiche von einem Spaziergänger am Mittwochabend um 20.15© Uhr.

Der Fundort ist eine Waldlichtung, die 700 Meter vom Ort Huemoz entfernt liegt, wo am frühen Montagmorgen nach dem Drama bei der Familie Rey-Bellet Stadlers Auto gefunden worden war. Damit ist ausgeschlossen, dass er etwas mit den Schüssen zu tun hatte, die am Mittwochnachmittag die Medien und die Polizei in Aufregung versetzt hatten.

Anrainer und auch ein Dorfpolizist hatten am Mittwoch um 15.10©Uhr in Panex©vier Schüsse gehört. Da Panex nur vier Kilometer Luftlinie von Huemoz entfernt liegt, war ein Zusammenhang vermutet worden. Wer diese Schüsse abgegeben hat, sei nach wie vor unbekannt. Dazu laufe eine separate Untersuchung, sagte Sauterel.

Hintergrund für die Bluttat, bei der auch die Mutter Rey-Bellets durch fünf Schüsse schwer verletzt wurde, war vermutlich die Ehekrise des Paares. Rey-Bellet hatte Stadler vor vier Jahren geheiratet und lebte mit ihrer Familie in Abtwil im Kanton St. Gallen. Corinne war nach Schweizer Medienberichten nach Ostern zu ihren Eltern ins Wallis gezogen. Sie hatte auch gesundheitliche Probleme, wie sie Freunden anvertraute.

Der zweijährige Sohn von Rey-Bellet und Stadler, Kevin, ist nun Vollwaise. Eigentlich hätte er Ende des Jahres ein Geschwisterchen bekommen sollen, denn Corinne war im dritten Monat schwanger. Für die Schweizer Öffentlichkeit wird die Tragödie um ihren einst geliebten Skistar immer unfassbarer. Dutzende ziehen zum Teil weinend an den Särgen von Corinne und Alain in der kleinen Dorfkirche von Val d’Illiez im Kanton Wallis vorbei, wo am Freitag auch die Trauerfeier stattfinden wird.

Die Mutter der erschossenen Geschwister schwebt noch immer in Lebensgefahr. Genaueres zu ihrem Zustand werde man erst nächste Woche sagen können, hieß es von den behandelnden Medizinern im Universitätsspital Lausanne.

Rey-Bellets Bruder Alain wollte eigentlich am Freitag seine Braut Sandra heiraten. Im Juli sollte dann genau in der Kirche, in der er nun aufgebahrt liegt, die kirchliche Trauung stattfinden. In einem Brief an die Zeitung „Le Temps“ schrieb Sandra, sie habe zwei außergewöhnliche Menschen verloren. „Ich bleibe ohne den Mann meines Lebens. Die Familie, die wir gründen wollten, wird es nie geben.“

Ihren größten Erfolg feierte Corinne Rey-Bellet mit Abfahrts-Silber bei der Heim-WM in St. Moritz 2003. Einen Monat später beendete sie ihre Karriere. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City war sie Abfahrts-Fünfte geworden. Im Weltcup hatte die Speed-Spezialistin fünf Rennen gewonnen.

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