Ministerpräsident Matti Vanhanen begrüßte am Freitag in Helsinki ausdrücklich die Bildung einer derartigen Gruppe. Sie (die Verfassung) ist ziemlich unlösbar verknotet. Wenn durch so eine Initiative eine Idee gefunden werden kann, dann ist das umso besser, zitierte ihn die finnische Nachrichtenagentur STT.
Vanhanen sagte, es sei auch positiv, dass das Problem auch ein wenig von außen betrachtet werde. Der Ministerpräsident betonte, dass die finnische Regierung von der Initiative erst erfahren habe, als Parlamentspräsident Paavo Lipponen ihn am Donnerstagabend darüber unterrichtete.
Wir wissen von dieser Gruppe und werden ihre Arbeit verfolgen, sagte Regierungssprecherin Sanna Kangasharju am Freitag gegenüber der APA. Offiziell gebe es aber keine Verbindung, da es sich um eine privat finanzierte Gruppe handelt, hauptsächlich von ehemaligen Ministerpräsidenten und Kommissaren. Vor allem mit dem finnischen Parlamentspräsidenten und Ex-Regierungschef Lipponen, der dem Weisenrat angehören soll, bestehe ein enger Kontakt, sagte die Sprecherin.
Lipponen hatte zuvor der finnischen Tageszeitung Helsingin Sanomat gesagt, die Gruppe gehe auf eine private finanzierte Initiative des italienischen Innenministers und Ex-Regierungschefs Giuliano Amato in Kooperation mit der Universität Florenz zurück. Sie soll bis zum Frühjahr 2007 Vorschläge für die Zukunft des EU-Verfassungsprozesses nach der Ablehnung des Vertragswerks bei Referenden in Frankreich und den Niederlanden machen.
Dem Weisenrat sollen neben Amato und Lipponen der frühere belgische Ministerpräsident Jean-Luc Dehaene, der niederländische Ex-Premier Wim Kok, der deutsche Ex-Innenminister Otto Schily und sein amtierender Nachfolger Wolfgang Schäuble, der französische Ex-Wirtschaftsminister Dominique Strauss-Kahn, EU-Regionalkommissarin Danuta Hübner und der ehemalige EU-Außenkommissar Chris Patten angehören, verlautete aus diplomatischen Kreisen in Brüssel. Die meisten Genannten gehörten bereits dem EU-Verfassungskonvent an, der in monatelanger Arbeit einen ersten Entwurf für die EU-Verfassung ausgearbeitet hatte. Diplomaten zufolge soll die erste Sitzung des Weisenrates bereits Ende dieses Monats stattfinden.