Die Verbeugung des Rotkreuz-Kommandanten von Bludenz, Reinhard Moosbrugger, vor Kollege Wilfried Zottele kommt von Herzen. Er hat es sich verdient. Ich bin jetzt genau 40 Jahre in Bludenz beim Rotkreuz. Habe viel erlebt, stellt der Jubilar nüchtern fest. Im Alter von 27 dachte sich der Bludenzer damals: Du solltest jetzt einfach etwas für die Gesellschaft tun. Politik und Feuerwehr seien damals noch zur Disposition gestanden. Doch letztlich entschied sich Wilfried Zottele für die Rettung. Weil Kollegen in meiner Firma dort schon tätig waren und mich für diesen Dienst begeisterten.
Der heute 67-Jährige erinnert sich noch genau, wie das war damals. Da gabs fünf Autos. Einen Jeep, einen Opel Bitz, einen Mercedes Kombi und zwei VW-Busse. Hatten wir einen Einsatz, fuhr nur ein Mann hin. Der musste dann die Erstversorgung bewerkstelligen und wenn möglich den Verletzten fahren.
Wilfried Zottele schüttelt den Kopf, wenn er diese Zustände mit dem heutigen, professionellen Betrieb vergleicht. Was für ihn gleich blieb, ist die Hingabe an seine ehrenamtliche Tätigkeit. Noch immer lebt der Betrieb vom Engagement von Freiwilligen. Und noch immer gefällt mir das Engagement und die Einstellung der vielen Jungen, die bei uns Dienst tun.
Universal-Retter
Unvergessen sind für Wilfried Zottele einige seiner zahlreichen Einsätze. Wie ich einmal einen tödlich verunglückten Lehrling meiner Firma bergen musste. Oder zu einem Busunglück gerufen wurde. Als zwölf Kinder sich zum Teil schwer verletzten. Doch irgendwie wars bei all den schweren Einsätzen immer dasselbe. Da gabs zuerst diese gewisse Spannung, das Gefühl von Ungewissheit, was dich am Unfallort erwartet. Doch kaum war ich da, setzte ein Mechanismus ein, der mich alle Handgriffe routinemäßig machen ließ.
Wilfried bleibt
Wilfried Zottele war bei der Rettung schon alles. Ausbildner, Fahrer, Teilnehmer an Spezialeinsätzen wie den Abtransport von Leichen aus dem Krankenhaus. Heute kann man sich das gar nicht mehr vorstellen.
Natürlich faszinierte den dreifachen Familienvater auch immer die Kameradschaft bei der Bludenzer Rotkreuzstelle. Wir haben ja nicht nur gerettet, sondern auch gefestet. An ein Ende seiner Tätigkeit bei der Rettung denkt Wilfried Zottele nicht. Solange ich gesund und rüstig bin, bleibe ich.
ZUR PERSON
Wilfried Zottele
Geboren: 17. 8. 1939
Wohnhaft: Nüziders
Beruf: Pensionist
Familie: Verheiratet, drei Kinder
Hobbys: Wandern, Reisen, Tanzen
Lieblingsessen: Apfelstrudel