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Republik ehrt den „Retter Wiens“ Carl Szokoll

Carl Szokoll &copy APA
Carl Szokoll &copy APA
Anlässlich des Jubiläumsjahres und pünktlich zum Jahrestag des Kampfes um Wien vom 5. bis 13 April 1945 ist am Montag Carl Szokoll, der „Retter Wiens“, geehrt worden.

Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) enthüllte gemeinsam mit der Frau des vergangen Jahr verstorbenen Szokoll eine Gedenktafel für den Widerstandskämpfer im Wirtschaftsministerium in Wien. Szokoll hatte 1945 mit der „Operation Radetzky“ eine völlige Zerstörung Wiens in letzter Minute abwenden können. Eine weitere Ehrungen folgt am Mittwoch mit einer Feier des Bundesheers in der Radetzkykaserne.

“Großer Österreicher und großer Patriot”

Bartenstein würdigte in seiner Eröffnungsansprache Major Szokoll als „großen Österreicher und großen Patrioten“. Mit der „Operation Radetzky“ habe Szokoll und seine Verbündeten eine größere Katastrophe abwenden und somit viele Menschenleben retten können. „Der Kampf um Wien im April 1945 konnte möglichst kurz und schonend gehalten werden“, so Bartenstein. Starben bei Gefechten der Roten Armee um Budapest rund 80.000 Zivilisten, so waren es in Wien 5.000.

Der Verrat der Rettungsaktion habe allerdings drei Mitstreitern Szokolls „auf besonders drastische Weise“ das Leben gekostet. Karl Biedermann, Alfred Huth und Rudolf Raschke wurden am 8. April 1945 am Floridsdorfer Spitz an Laternenmasten gehängt. Szokoll konnte nur „mit Glück entkommen und seinen Kamp unter Gefährdung des eigenen Lebens und das seiner Angehörigen und Freunde“ fortsetzten, betonte der Widerstandkämpfer und frühere Staatssekretär Ludwig Steiner (V) in seiner Ansprache.

“Operation Radetzky” zur Rettung Wiens

Mit der „Operation Radetzky“ wollten Szokoll und seine Mitstreiter eine Zerstörung der Stadt Wien durch den Ansturm der russischen Truppen verhindern. Sie hatten mit der Roten Armee Kontakt aufgenommen und einen Plan zum Sturz der Nazis in der Hauptstadt ausverhandlet. Dieser konnte allerdings nicht umgesetzt werden, da Szokoll und seine Freunde verraten wurden.

Die Donaumetropole konnte dennoch von der völligen Zerstörung bewahrt werden. Sein Name werde daher immer mit der Rettung Wiens in Verbindung stehen, so Steiner. Szokoll selbst hat seine Taten mit folgenden Worten kommentiert: „Weder bin ich ein Heiliger, noch ein Prophet – Ein Verräter, haben manche gesagt, andere ein Held…“

Szokoll starb 2004 im 89. Lebensjahr

Eine weitere Gedenkfeier zu Ehren des Majors veranstaltet das Bundesheer am 6. April (Mittwoch) in der Radetzkykaserne. Geplant sind unter anderem ein Feuerwerk und ein besonderes Mahl. Am Abend wird die Tafel so gedeckt, wie es 1945 in Wien üblich war: Ein Glas Wasser und eine Erbsensuppe. In der Rossauerkaserne wird außerdem der Innenhof in Szokoll-Hof umbenannt werden. Die Feierlichkeiten dazu sollen am 25. August, dem Todestag Szokolls, stattfinden. Er starb 2004 im 89. Lebensjahr.

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