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Reparieren und flicken statt wegwerfen

Ali hat herausgefunden, wo es bei der Nähmaschine klemmt.
Ali hat herausgefunden, wo es bei der Nähmaschine klemmt. ©Edith Rhomberg
 Im Reparaturcafé werden defekte Geräte und Textilien wieder hergerichtet.
Reparaturcafé

 

Dornbirn. Nähen liegt im Trend. Ältere Kleidung abändern, reparieren oder upcyceln – alles ist in, außer wegwerfen und schnell mal was Neues kaufen. Was aber tun, wenn die Nähmaschine nicht mehr funktioniert, und eine Reparatur des guten Stücks zu teuer wäre? Genau da kommt das Reparaturcafé ins Spiel, und wie es die beiden ersten Öffnungstage beweisen, hat es sich bereits herumgesprochen – Dornbirn hat endlich auch ein eines. In zentraler Lage und gut erreichbar wurde das Reparaturcafé vor einem Monat in der Schlachthausstraße eröffnet.

Die Dornbirnerin Juliane Alton hatte das Thema schon länger aufgegriffen, im Januar ein Treffen mit Interessierten organisiert und gemeinsam mit Margot Hartmann eine Kerngruppe gebildet. „Es ist sehr erfreulich, dass uns Cornelia Matt, Geschäftsführerin Kaplan Bonetti und Harald Panzenböck, Bereichsleiter Arbeitsprojekte, einen Raum zur Verfügung stellen“, sagt Juliane Alton, Stadträtin der Grünen. Einmal im Monat, nämlich jeden dritten Mittwoch, werden hier im Reparaturcafé defekte Apparate erst unter die Lupe und dann auseinander genommen.

Flicken und Reparieren

Außer einer Nähmaschine kommen am zweiten Öffnungstag auch ein CD-Player, eine Kühlbox, ein Backofen, zwei Küchenmaschinen, eine Lampe, ein Föhn oder ein Kindergerät und diverse Textilien auf die Tische des Reparaturcafés. Juliane Mattern kümmert sich um das Ausfüllen der Reparaturscheine. Während vier Techniker die kaputten Geräte überprüfen und sie anschließend, wenn möglich, reparieren, werden die Besucher zum Tee oder Kaffee eingeladen. Feine Kuchen werden von Daniela Rhomberg und Birgit Blenke gebacken. Alle hier Tätigen arbeiten ehrenamtlich, daher wird nichts verrechnet, sondern nur um freiwillige Spenden ersucht. „Wir wollen den professionellen Reparaturwerkstätten keine Arbeit wegnehmen“, betont Juliane Alton. Das Reparaturcafé soll lediglich eine Alternative darstellen.

Ali aus Afghanistan hat herausgefunden, was der Nähmaschine fehlt. „Ich freu mich schon sehr darauf, meine Nähmaschine wieder benützen zu können“, sagt Sabine Rein. Geholfen wird auch jenen, die selbst keine Nähmaschine haben. Drei Näherinnen sind bereit, Röcke enger zu machen, Nähte zuzunähen oder Hosen zu flicken. „Ich habe drei Hosen in guter Qualität, die ich zuvor wieder schwarz eingefärbt habe, zum Ausbessern hergebracht“, sagt Roland Alton und fügt schmunzelnd hinzu: „Mit mir macht H&M kein Geschäft.“

Reparaturcafé jeden dritten Mittwoch im Monat, 17.30 bis 20.30 Uhr

Schlachthausstraße 7c, bei Kaplan Bonetti Arbeitsprojekte.

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