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Religionsführer wollen moderne Sklaverei bekämpfen

Papst unterschrieb Abkommen gegen Sklavenhandel
Papst unterschrieb Abkommen gegen Sklavenhandel
Spitzenvertreter der großen Religionen haben in Rom ein Abkommen gegen Sklaverei und Menschenhandel unterzeichnet. Papst Franziskus, Führer der anglikanischen und orthodoxen Kirche sowie Vertreter der buddhistischen, hinduistischen, jüdischen und muslimischen Glaubensgemeinschaften erklärten am Dienstag, den Kampf gegen moderne Sklaverei und Menschenhandel bis 2020 vorantreiben zu wollen.


“Keine Sklaven mehr. Wir sind alle Brüder und Schwestern”, schrieb das Oberhaupt der katholischen Kirche auf Twitter. Nach Angaben des Initiators der Aktion, des Globalen Netzwerks für die Freiheit, ist es das erste Mal, dass sich Führer der Religionen so klar gegen Sklaverei engagieren. Die Unterzeichnenden sprachen sich am internationalen Tag zur Abschaffung der Sklaverei gegen jede Form moderner Sklaverei wie Menschenhandel, Zwangsarbeit, Organhandel oder Zwangsprostitution aus. Dies verstoße gegen die Grundüberzeugung, “dass alle Menschen gleichwertig sind und die gleiche Freiheit und Würde haben”.

Papst Franziskus geißelte die “moderne Sklaverei” als eine “grausame Plage”, die in der ganzen Welt verbreitet sei. Er rief laut Kathpress dazu auf, “das Banner der geistlichen Werte” hochzuhalten und mit gemeinsamen Anstrengungen und einer “befreienden Vision” die Sklaverei “auf unserem Planeten auszurotten”. Der Mensch sei ein Ebenbild Gottes und dürfe weder körperlich noch wirtschaftlich, sexuell oder seelisch ausgebeutet werden, so Franziskus. Jede Beziehung zu einer Person, die dem anderen nicht dieselbe Würde zugestehe wie einem selbst, sei ein Verbrechen, “und in so vielen Fällen ein abscheuliches Verbrechen”, betonte der Papst.

Moderne Sklaverei wie Menschenhandel, Zwangsarbeit, Prostitution oder Organhandel sei in den Augen der Religionen eine “Beleidigung der Menschheit”. Weiters hob Franziskus auch hervor, dass die Opfer der Sklaverei meist unter den Ärmsten und Verletzlichsten der Gesellschaft anzutreffen seien. Jeder Gläubige solle sich als Nächster erweisen von ausnahmslos jedem Menschen, der den eigenen Weg kreuzt, und Hilfe anbieten, so der Papst.

UNO-Generalsekretär Ban Ki -moon ermahnte Regierungschefs sowie Führungspersonen in Wirtschaft und Gesellschaft, ihre Aufgaben zu erfüllen. Es gelte, “barbarisches Vorgehen” wie Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung, die schlimmsten Formen von Kinderarbeit, erzwungene Ehen und die Zwangsrekrutierung von Jugendlichen für den Militärdienst abzuschaffen, forderte Ban in einer UN-Erklärung aus New York.

Nach Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) werden auch heute noch 21 Millionen Frauen, Männer und Kinder weltweit wie Sklaven gefangen gehalten. Ihnen werde das Recht auf Leben und Arbeit in Freiheit, Würde und Gleichheit verwehrt. Leider sei diese moderne Sklavenhaltung immer noch ein gutes Geschäft, heißt es in der UN-Erklärung. Nach Hochrechnungen der den UN angeschlossenen ILO produziere sie jährlich Profite von rund 150 Milliarden Dollar (120 Milliarden Euro). Zwei Drittel davon bringe die Ausbeutung von Frauen und Kindern in der Sex- und Unterhaltungsindustrie ein.

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