In der Steiermark verursachten Stürme schwere Schäden rund um Graz, in Oberösterreich und Salzburg sorgten abrutschende Schlammmassen für Probleme, in Kärnten kam dazu noch starker Hagel. Im Burgenland musste das für morgen, Freitag, angesetzte Forestglade-Festival abgesagt werden, nachdem eine Mure das Gelände verwüstet hatte.
Böen mit bis zu 120 km/h hinterließen vor allem im Süden von Graz ein Bild der Verwüstung. Im Graz-Puntigam wurde ein siebenstöckiges Mehrparteienhaus abgedeckt. Das Dach flog samt Dachstuhl auf den daneben liegenden Parkplatz und begrub mindestens zwei Autos unter sich.
Im Bezirk Graz Umgebung waren vor allem die Gemeinden Gössendorf und Hausmannstätten betroffen. Die Feuerwehren standen im Dauereinsatz. Rund 80 umgestürzte Bäume mussten von Straßen entfernt werden, Strom- und Telefonleitungen wurden gekappt und mussten von Einsatztrupps unter schwierigen Bedingungen repariert werden.
Die Grazer Berufsfeuerwehr verzeichnete 110 Einsätze, 42 davon in Zusammenhang mit Sturmschäden. Es wurde von enormen Schäden berichtet. Am Grazer Flughafen wurden mehrere kleine Flugzeuge beschädigt. Während in der vorangegangenen Nacht die Obersteiermark im Zentrum des Unwettergeschehens gestanden war, ist es in der Nacht auf Donnerstag der Süden von Graz gewesen. Wie es von der Energie Steiermark am Donnerstagnachmittag hieß, waren noch 200 Haushalte ohne Strom. Der Schaden wurde auf mehrere 100.000 Euro geschätzt.
Gegen Mittag ereignete sich noch ein kostspieliger Unfall in Feldkirchen: Im Zuge eines Einsatzes kam ein Tanklöschfahrzeug von der Fahrbahn ab und stürzte auf die Südbahn. Ein Gleis musste gesperrt werden, an dem Fahrzeug entstand ein Schaden von rund 150.000 Euro.
In Oberösterreich war in der Nacht auf Donnerstag das Salzkammergut am stärksten betroffen. Bäche traten über die Ufer, Straßen waren durch Muren blockiert. Auf dem Attersee musste die Wasserrettung Boote, die sich selbstständig gemacht hatten, wieder einfangen. In Ried im Innkreis schlug ein Blitz in ein Haus ein. Auf dem Attersee im Bezirk Vöcklabruck riss der Sturm gegen 3.00 Uhr mindestens zehn Boote – teilweise samt Boje – los. Die Wasserrettung musste die herrenlosen Schiffe wieder einsammeln.
Auch Teile Kärntens blieben am Donnerstagvormittag nicht von Unwettern verschont. Es gab Hagel und heftigen Wind, die Schäden hielten sich aber im Gegensatz zur Steiermark in Grenzen. Die Katschberg Bundesstraße zwischen Seeboden und Trebesing musste nach einem Murenabgang gesperrt werden und blieb stundenlang unpassierbar. Auch Bäume waren auf die Straße gestürzt. Im Gurktal waren die Straßen von einer bis zu vier Zentimeter hohen Hagelschicht bedeckt.
Das Forestglade-Festival im burgenländischen Wiesen, das ab morgen, Freitag, die dortige Konzertsaison eröffnen sollte, musste wegen des Unwetters komplett abgesagt werden. Das Gelände war nach starken Regenfällen durch eine über einen halben Meter hohe Mure verwüstet worden, teilten die Veranstalter auf APA-Anfrage mit. Im gesamten Burgenland standen 250 Keller unter Wasser.
In Salzburg wurden praktisch in allen Landesteilen Keller und Straßen überschwemmt sowie Bäume umgerissen. 14 Feuerwehren rückten mit 268 Helfern zu insgesamt 34 Einsätzen aus, in der Stadt gab es weitere 33 Einsätze. In Rauris (Pinzgau) wurde die Buchebenstraße auf einer Länge von zwei Kilometern an mehreren Stellen von Muren verlegt.
In Niederösterreich war von den schweren Unwettern vom Donnerstag in der Früh insbesondere der Bezirk Neunkirchen betroffen. Fast alle Feuerwehren standen nach Angaben des Bezirkskommandos im Laufe des Tages im Einsatz. Nachdem der Frauenbach über die Ufer getreten war, gab es im Gemeindegebiet von St. Egyden am Steinfeld großflächige Überschwemmungen. Gewitter über Platz, wie es im Fachjargon heißt, sorgte am Donnerstag in der Früh auch für Behinderungen auf dem Flughafen Wien in Schwechat.