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Rekord-Schwertransport unterwegs

Symbolfoto &copy bilderbox
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Ein riesiger Schwertransport in bisher für Österreich unbekannten Dimensionen wird sich am 3. November vom Alberner Hafen in Wien auf den mühsamen Weg zum Betriebsgelände der Borealis in Wien/Schwechat machen.

Die Unternehmensgruppe Felbermayr will einen Reaktor zur Kunststofferzeugung, der enorme 400 Tonnen auf die Waage bringt, in etwa fünf Tagen über die zehn Kilometer lange Distanz bewegen.

Datum ist noch nicht 100% fix


Noch steht ein Fragezeichen hinter dem avisierten Datum: Bei Niedrigwasser der Donau könnte sich die ganze Aktion verzögern, teilte Markus Lackner, Sprecher von Felbermayr, der APA mit. Dabei laufen die Vorbereitungen für den bisher größten Schwertransport auf Österreichs Straßen schon seit zwölf Monaten.


Beruhigend für die Abteilung Transport & Hebetechnik der Unternehmensgruppe ist ihr nach eigenen Angaben in Österreich unerreichtes Know How: „Vergangenes Jahr transportierten wir eine 285 Tonnen ’Kolonne’ für die OMV-Raffinerie Schwechat“, so der Projektverantwortliche Wolfgang Schellerer.


Der so genannte Gasfasenreaktor hat ein Gewicht von rund 400 Tonnen und bei einer Länge von 36 Metern einen Durchmesser von fast zehn Metern. „Von der statischen Brückenberechnung bis zum Entfernen eines Verkehrsschildes darf nichts vergessen werden“, weiß Schellerer.


Bereits für das Umladen vom Schiff auf den Tieflader waren umfassende Berechnungen notwendig: So wurde die Kaimauer am Alberner Hafen statisch nachgerechnet und ein Mindestabstand des Krans zur Kaimauer von vier Metern festgelegt – ansonsten hätte sie den extremen Belastungen von Kran und Reaktor nicht standgehalten.

Unterstützung für Brücke


Die Brücke über die Schwechat muss mit hydraulischen Feststellpressen unterstützt werden. Um auf dem kürzesten Weg die A4, die Flughafenautobahn, zu erreichen, wurde ausgehend von der Landstraße 2064 eine 225 Meter lange Verbindungsstraße zur A4 gebaut. Dort wird der Reaktor nach der ersten bewältigten Teilstrecke entladen und mit dem Raupenkran über eine fünf Meter hohe Schallschutzmauer auf jene Tieflader umgeladen, welche nach der Entladung leer durch Mannswörth via Flughafenauffahrt auf die A4 fahren und den Reaktor an dieser Stelle der A4 wieder übernehmen.


Die Danubiabrücke wird mit einer eigens errichteten behelfsmäßigen Autobahnabfahrt umfahren, da sie nicht hoch genug ist. Die Umladeaktion und der Transport auf der Autobahn werden in etwa drei bis vier Stunden in Anspruch nehmen. Dazu wird die Autobahn am Sonntag wechselseitig gesperrt. „Um den Verkehr so wenig wie möglich zu behindern wurde mit den Behörden eine Nachtfahrt vereinbart. So werden wir etwa um Mitternacht mit dem Transport auf der Autobahn beginnen und sie vor dem einsetzenden Frühverkehr wieder verlassen haben“, so Schellerer.


Das Gewicht von 400 Tonnen wird auf dem eigens umgebauten Tieflader auf zwei Mal zwölf einzeln lenkbare Achsen verteilt. Zwei jeweils mittig platzierte Drehschemel erlauben eine größtmögliche Flexibilität auf der Straße. Angetrieben wird der Sondertransport von je einer 800 und 660 PS starken Zugmaschine. Highlight und Abschluss der Aktion soll die zentimetergenaue Positionierung des Reaktors in einen 19 Meter hohen Betontisch am Zielort sein.


„Das Hauptgewicht trägt dabei unser 800 Tonnen Raupenkran. Zum Aufdrehen des Behälters in die senkrechte Position wird zusätzlich ein 800 Tonnen Gittermastkran verwendet“ erklärte Schellerer. „Mit 400 Tonnen am Haken wird der Raupenkran dann noch drei Meter vorfahren.“

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