Insgesamt 119 Unternehmen haben 2008 entschieden, in die Bundeshauptstadt zu kommen. Das sind um vier mehr als 2007. Auffallend hohes Interesse habe es erneut aus der CEE-Region (Mittel- und Osteuropäische Länder) gegeben, was die Bundeshauptstadt als Drehscheibe zwischen Ost und West bestätige, freute sich Finanzstadträtin Renate Brauner (S) am Dienstag. Für das laufende Jahr wird allerdings ein Rückwärtstrend erwartet.
Mit 36 kamen die meisten Betriebe, die sich 2008 in Wien niedergelassen haben, aus Deutschland. An zweiter Stelle lagen Unternehmen aus dem CEE-Raum. Hier gab es gegenüber 2007 einen Zuwachs von 19 auf 29 Unternehmen, wobei das größte Interesse aus Russland (neun Ansiedlungen), der Ukraine (acht) und Ungarn (fünf) verzeichnet wurde. Nach Sektoren betrachtet, ist der Großteil der Betriebe mit Neo-Sitz in Wien im Dienstleistungsbereich (71) tätig, gefolgt von Vertrieb (26) sowie Forschung und Entwicklung (sechs). Der Rest entfällt auf andere Sparten. Laut Brauner konnten durch die Neuansiedlungen im Vorjahr 125 Mio. Euro Investitionen am Standort Wien lukriert und mehr als 900 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die Rekordstimmung dürfte allerdings nicht allzu lange anhalten. “Wir erwarten auch für dieses Jahr ein respektables Ergebnis für Wien, aber unter dem Rekordniveau von 2008”, wagte Rene Siegl von der staatlichen Austrian Business Agency (ABA) “keine uneingeschränkt positive” Prognose. Die ABA betreut auch in der Bundeshauptstadt – gemeinsam mit dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds – die Betriebsansiedlungen auswärtiger Unternehmen.
Zwar habe man mit 31 internationalen Unternehmen heuer ein sehr gutes erstes Quartal für Wien verzeichnet, die Krise werde jedoch demnächst durchschlagen, kündigte Siegl an. Einerseits würden weltweit Auslandsinvestitionen zurückgehen, andererseits “leiden wir unter der Imagewahrnehmung Österreichs als finanziell etwas instabiles Land”, klagte der ABA-Geschäftsführer.