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Reisebranche erwartet starken Sommer

Die Reisebranche erwartet einen starken Reisesommer.
Die Reisebranche erwartet einen starken Reisesommer. ©APA/TOBIAS STEINMAURER (Symbolbild)
Nach einem starken Jahresbeginn bei den Urlaubsbuchungen, erwartet die deutsche Reisebranche einen starken Reisesommer.

Der Buchungsauftakt zum Jahresstart sei so stark wie lange nicht gewesen, sagte TUI-Deutschland-Chef Stefan Baumert am Dienstag auf der internationalen Reisemesse ITB in Berlin. Auch Alltours sieht einen Buchungsboom.

TUI-Chef sieht getrübte Reiselust bei Deutschen verflogen

Vor Weihnachten sei bei den Deutschen der Knoten geplatzt. Grund für das Platzen des Knotens sei gewesen, dass die Unsicherheit der Verbraucher über ihr Einkommen angesichts der Energiepreisexplosion wich, auch wegen der Gaspreisbremse der deutschen Bundesregierung. "Wir gehen von einer guten bis sehr guten Sommersaison aus." Die Tendenz sei ein stärkeres Wachstum als 2019, dem letzten Jahr vor Ausbruch der für den Tourismus verheerenden Corona-Pandemie. Auch der Deutsche Reiseverband rechnet in diesem Jahr mit Rekordausgaben.

Yougov-Umfrage: Reisen werden seltener kurzfristig gebucht

Nach einer Blitzumfrage von Yougov im Auftrag von TUI hätten zwei Drittel der Befragten schon gebucht oder planten eine oder mehrere Reisen in diesem Jahr. 80 Prozent der Neubuchungen seien für den Sommer, also mit mehr Vorlauf als während der Pandemie eingegangen, als die Kunden sich angesichts wechselnder Corona-Auflagen sehr kurzfristig entschieden. "Die Frühbucher sind wieder da", sagte Baumert. Nach der Umfrage lässt allerdings nur ein Drittel der Teilnehmer Inflation und schwache Konjunktur völlig kalt. Auf Schnäppchen achteten 29 Prozent, gut ein Viertel verlege den Reisewunsch in die Nebensaison mit niedrigeren Preisen, etwa 17 Prozent bevorzugten günstige Urlaubsländer wie Tunesien. Vor allem Familien achteten stärker aufs Geld. Für die Mehrheit komme es aber nicht in Frage, kürzer Ferien zu machen oder in billigere Unterkünfte zu gehen.

Auch Airlines profitieren von Boom bei Buchungen

Als Dienstleister der Reiseveranstalter profitiert auch die Lufthansa-Tochter Eurowings von der anhaltenden Erholung. "Wir erwarten ein Oster- und ein Sommergeschäft, was nicht nur sehr stabil ist, sondern locker an 2019 heranreicht", sagte der Chef der Lufthansa-Tochter Eurowings, Jens Bischof. "Die Reiseveranstalter sind sehr bullish." Eurowings bietet zur Hauptsaison allein 400 Flüge pro Woche von mehr als 20 Abflugorten nach Mallorca an. Damit befördere die Airline die meisten Urlauber zur beliebtesten Ferieninsel der Deutschen. Mallorca und die türkische Riviera lieferten sich derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen als beliebteste Reiseziele der Bundesbürger, sagte TUI-Manager Baumert. Das Erdbeben im Osten der Türkei habe die Buchungen nur kurzzeitig gedämpft, die Region sei weit von den Tourismuszentren entfernt.

Qatar Airways, Fluglinie des Emirats Katar, werde im Juli gut ein Fünftel mehr Flüge anbieten als ein Jahr zuvor, erklärte Airline-Chef Akbar Al Baker auf der ITB. Das Angebot in Europa, Asien und Afrika werde erweitert. Das Emirat selbst, wegen Menschenrechtsproblemen umstrittenes Gastland der letzten Fußballweltmeisterschaft, will mehr Besucher anziehen. Ziel seien sechs bis sieben Millionen Touristen im Jahr, drei Mal so viele wie vor der Corona-Krise, erklärte Al Baker, der zugleich Tourismusminister von Katar ist.

Alltours sieht Nachholbedarf bei Urlaubsreisen

Auch der Düsseldorfer Tourismuskonzern Alltours spürt die Sehnsucht nach der Ferne bei seiner Kundschaft. Nach der Corona-Zeit gebe es mit Blick auf Reisen weiterhin großen Nachholbedarf, sagte Alltours-Chef Willi Verhuven am Rande der ITB. Für das gesamte Geschäftsjahr rechne der viertgrößte deutsche Reiseveranstalter mit einem Gästeplus von 20 Prozent im Vergleich zu knapp 20 Millionen Kunden im Vorjahr, das bei Alltours schon besser ausgefallen war als das Vorkrisenjahr 2019. "Die Kunden sind preissensibler geworden, sie möchten aber auf Konsum und Luxus nicht verzichten", sagte Verhuven.

Preise für Reisen je nach Destination unterschiedlich stark gestiegen

Die Reisepreise steigen, da die Veranstalter höhere Einkaufskosten weitergeben oder die Verbraucher sich teurere Unterkünfte gönnen. Im Schnitt seien die Preise sechs bis acht Prozent höher als im vergangenen Jahr, sagte TUI-Manager Baumert. Während Urlaub in Tunesien nur zwei Prozent mehr koste, seien Preise für USA-Reisen aufgrund des starken Dollarkurses zweistellig gestiegen. Dennoch seien die USA wie vor der Pandemie wieder das beliebteste Fernreiseziel der TUI-Kundschaft. Bei Alltours haben sich Flugpauschalreisen auf der Mittelstrecke im Einkauf um zehn Prozent verteuert. Dies werde an die Kunden weitergegeben, sagte Alltours-Chef Verhuven.

(APA/Red)

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