Reifen von Polizeiauto bei Einsatz am Bahnhof Dornbirn zerstochen: Das wird teuer!

Was ist hier passiert? Das fragen sich viele User, die diese Bilder sehen. Am Dornbirner Bahnhof steht ein Minivan der Polizei mit einem platten Reifen – direkt am Bahnhof. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Panne, sondern einen Akt von Vandalismus. Der Reifen wurde aufgeschlitzt.

Am helllichten Tag Reifen zerstochen
Im Netz sind die Reaktionen auf die Bilder unterschiedlich. Es sei unglaublich, dass so etwas am helllichten Tag passiere, meint ein User. "Wahnsinn", kommentiert ein weiterer. Andere stellen sich die Frage, wie sicher es am Dornbirner Bahnhof noch ist, wenn schon die Reifen von Polizeiautos aufgeschlitzt werden.
Kritik von Waibel an der ÖVP

Auch FPÖ-Stadtrat Christoph Waibel teilte die Bilder: "Und noch zur ÖVP-Erzählung 'der Dornbirner Bahnhof ist sooo sicher...'", schrieb er dazu. "Am helllichten Tag wird heute einem Polizei-Auto direkt am Bahnhof der Reifen zerstochen. Wahrscheinlich mit dem Finger, denn Messer und Stichwaffen gibts am Bahnhof ja nicht. Alles nur noch eine Lachnummer."

Was die Polizei über den Täter weiß und zur aktuellen Situation am Bahnhof sagt
Wie Stadtpolizei-Kommandant Hans-Peter Schwendinger gegenüber VOL.AT bestätigt, handelt es sich um ein Einsatzfahrzeug der Stadtpolizei. Zu dem Einsatz kam es laut Schwendinger bereits am Freitagnachmittag. "Wir sind jetzt seit längerer Zeit verstärkt am Bahnhof", verdeutlicht er dazu. Hier sei es auch notwendig, das Fahrzeug direkt am Bahnhof abzustellen. "Hier hat eine Person vom Bahnhof, die uns nicht so gut gesonnen ist, einen Reifen zerstochen", schildert er. Der Täter ist bekannt, wie der Kommandant erklärt. Das Fahrzeug sei seit Samstag auch bereits wieder einsatzfähig: "Der Reifen wurde repariert. Derjenige wird wegen schwerer Sachbeschädigung angeklagt. Wir wissen, wer es ist. Es wird ihn ziemlich teuer zu stehen kommen."


"Hat nichts mit der Sicherheit am Bahnhof zu tun"
Dass Einsatzfahrzeugen zum Ziel von Vandalismusattacken werden, sei kein Einzelfall, wie der Kommandant der Stadtpolizei Dornbirn gegenüber VOL.AT festhält. "Es passiert nicht nur am Bahnhof", betont er. "Es ist schon am Parkplatz und bei anderen Einsätzen vorgekommen, dass Kennzeichen gestohlen oder Reifen zerstochen wurden." Laut Schwendinger musste die Polizei lernen damit umzugehen, aber grundsätzlich habe das nichts mit der Sicherheit am Bahnhof zu tun. Auch bei Einsätzen zur Sperrstundenkontrolle am Marktplatz sei es schon zu ähnlichen Vorfällen gekommen. "Der Bahnhof ist ein Brennpunkt und ein multikultureller Treffpunkt. Tausende Fahrgäste halten sich hier täglich auf", beschreibt Schwendinger die Situation.

"Es ist ein soziales Problem!"
Im Netz kursieren vermehrt Fotos, die die abendliche Situation am Bahnhof in Dornbirn dokumentieren. Aufnahmen, meist spät am Abend gemacht, zeigen betrunkene Personen, leere Bierflaschen und auch Obdachlose, die den Bahnhof zu ihrem Aufenthaltsort gemacht haben. Laut Schwendinger, der die Situation vor Ort beschreibt, sei der Bahnhof ein Anziehungspunkt für verschiedene Menschengruppen: „Es sind viele Menschen hier, darunter auch Randgruppen. Wir stehen vor einem sozialen Problem. Diese Gruppen verhalten sich untereinander oft solidarisch, doch es kommt immer wieder zu Lärmbelästigungen und Streitgesprächen“, so Schwendinger.
Video: Bürgermeisterin über das Sicherheitsproblem am Dornbirner Bahnhof [Archiv]
Polizei erstattet regelmäßig Anzeige
„Wir können diese Menschen nicht einfach ‚wegzaubern‘, aber wir erstatten regelmäßig Anzeige,“ fügt er hinzu. Die Polizei sei jedoch in ihren Möglichkeiten begrenzt und könne nur innerhalb des gesetzlichen Rahmens handeln, etwa wenn auffälliges Verhalten vorliegt.
Die Polizei sei viele Stunden am Bahnhof vor Ort und achte darauf, dass die Situation nicht ausufere. Das Thema des Alkoholverbots am Bahnhof beschreibt Schwendinger als Dauerbrenner. „Die Stadt Dornbirn tut wirklich viel. Streetworker und verschiedene Organisationen sind damit beschäftigt, die Situation in den Griff zu bekommen“, resümiert der Kommandant der Stadtpolizei. Das soziale Problem sei jedoch nicht so einfach zu lösen. (VOL.AT)
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(VOL.AT)