In der renommierten ARD-Talkshow von Sandra Maischberger verteidigte der Bundeskanzler Sebastian Kurz am Mittwoch während seines Berlin-Besuchs die Flüchtlingspolitik der schwarz-blauen Regierung und die Koalition mit der FPÖ an sich. Zu Beginn hatte die Moderatorin den Gast aus Österreich als “die zarteste Versuchung seit es Populismus gibt” vorgestellt.
Kurz: Hetze gegen reiche Leute
Die FPÖ sei bereit, sich an das Koalitionsprogramm zu halten, zeigte sich Kurz in der Sendung mit dem Titel “Kanzler Kurz: Wunderknabe der politischen Scharfmacher” überzeugt. Dieses habe eine klar pro-europäische Orientierung. Natürlich gebe es für ihn auch “rote Linien”. Allerdings gelte das nicht nur “nach rechts”. Es sei in der Vergangenheit in Österreich auch gegen Leute gehetzt worden, die reich seien, argumentierte der ÖVP-Bundeskanzler. Das lehne er ebenfalls ab.
#reichenhetze: Tweets über Rassismus in Österreich
Und genau diese Aussage stieß vielen, die auf Grund ihres Aussehens, ihrer Herkunft oder ihres Nachnames täglicher Hetze ausgesetzt sind, sauer auf. Der Hashtag #reichenhetze schlug auf Twitter hohe Wellen. Hier teilen zahlreiche Nutzer ihre Erlebnisse von Rassismus in Österreich. Am Samstagabend gab es bereits über 1.700 Tweets.
ok, es wär peinlich wenns nicht hinhaut, aber wer will kann unter #reichenhetze seine geschichten erzählen. ich werd mit meinen anfangen
— vannyferrari (@vnyshkr) 19. Januar 2018
„War doch klar, dass du die Stelle bekommst. Du bist die Quoten-Ausländerin“, meine superreiche Klassenkameradin 2012 zu mir, als ich meine Stelle für das duale Studium bekommen habe #reichenhetze
— Jazellah (@jazellah_) 20. Januar 2018
Ich war 6 oderso. Sie hatte vorbestellt. Wollte besonders aufkochen. Unterhielt sich dann auch noch nett mit dem Metzger, “trotz Akzent”. Daheim packt sie das Packet aus und findet fast nur Knorpel und Knochen. Ich hab meine Uroma sonst nie wieder weinen sehen. #reichenhetze
— nonchen (@nukingnona) 19. Januar 2018