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Regierungsspitze nach Tod von Papst Franziskus im Vatikan

Stocker und Van der Bellen nach Papst-Tod im Vatikan.
Stocker und Van der Bellen nach Papst-Tod im Vatikan. ©APA/VATICAN MEDIA
"Er war in mehrfacher Hinsicht ein sehr bedeutender Papst", so Bundespräsident Alexander Van der Bellen über den verstorbenen Franziskus.
Franziskus ohne Schmerzen gestorben
Todesursache steht fest
Papst ist gestorben

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) sind am Freitag in Rom zum Begräbnis des verstorbenen Papstes Franziskus eingetroffen und haben ihm im Petersdom die letzte Ehre erwiesen. Laut Van der Bellen wird Franziskus "in die Geschichte eingehen".

Van der Bellen äußerte sich zu Papst Franziskus

"Für meine Frau und mich ist es wichtig, von Franziskus Abschied zu nehmen. Er war in mehrfacher Hinsicht ein sehr bedeutender Papst. Er war das Oberhaupt der Katholiken aber jeder Pomp war ihm fern. Er hat sich immer für die Ärmsten und Schwächsten eingesetzt. Er hat immer versucht Frieden zu stiften wo es nur ging, er war immer dabei", sagte Van der Bellen gegenüber österreichischen Journalisten in Rom.

"Franziskus war eine Persönlichkeit, die uns wirklich viel gesagt hat, durch sein Verhalten, durch seine Äußerungen. Ich hatte das Glück, ihn zwei Mal zu treffen, meine Frau drei Mal. Man hat gleich zueinandergefunden", berichtete Van der Bellen.

"Buon viaggio, Papa Francesco. E grazie!"

"Papst Franziskus erinnerte uns stets daran, dass wahre Stärke im Dienst an den Schwächsten liegt. Möge er in Frieden ruhen. Buon viaggio, Papa Francesco. E grazie! (Gute Reise Papst Franziskus, und danke! Anm.)", hieß es in einem Statement Van der Bellens.

"Für mich wird der Name Franziskus immer für Nähe und Menschlichkeit stehen. Er war eine beeindruckende Persönlichkeit. Bei meinen beiden offiziellen Besuchen im Vatikan habe ich ihn als interessierten, intellektuellen und aufmerksamen Menschen erlebt. Auch seine Spiritualität war spürbar", so Van der Bellen.

"Papst Franziskus hat Millionen Gläubige beeindruckt und begeistert - seine Wirkung spüren wir heute in Rom. Ich denke, es lag auch an seiner freimütigen und direkten Art: Er schaute nie weg, er schaute hin. Und mit ihm die Welt. Immer wieder richtete er einen Scheinwerfer überall dorthin, wo er das Wohl der Menschen gefährdet sah. Etwa durch Krieg, Diktatur oder Klimaveränderung", erklärte der Bundespräsident, der die österreichische Delegation bei der Trauerzeremonie für den Papst auf dem Petersplatz am Samstag führt.

Stocker: "Besonderer Mensch"

Auch Bundeskanzler Christian Stocker erwies dem Papst die letzte Ehre. "Der Tod von Papst Franziskus ist ein schmerzlicher Verlust für die katholische Kirche und Gläubige in Österreich und rund um den Globus. Ich nehme in Rom Abschied von einem besonderen Menschen, der durch seinen Dienst an den Schwächsten der Gesellschaft und für seinen unermüdlichen Einsatz für Toleranz, Frieden und Gerechtigkeit in Erinnerung bleiben wird. Möge er in Frieden ruhen", so in einer Stellungnahme.

Nach der Kondolenz im Petersdom besuchte der Bundespräsident gemeinsam mit Stocker die Kirche der deutschsprachigen Gemeinschaft Santa Maria dell'Anima unweit der Piazza Navona. In der "Anima" traf die österreichische Staatsspitze dann abends mit Kardinal Christoph Schönborn und dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, sowie den Bischöfen Wilhelm Krautwaschl, Benno Elbs und Ägidius Zsifkovics zusammen. Sie alle werden am Samstag an den Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus teilnehmen, die um 10.00 Uhr auf dem Petersplatz beginnen. Van der Bellen wird nach dem Begräbnis in Rom am Samstag auch den italienischen Präsidenten Sergio Mattarella treffen, mit dem er gut befreundet ist.

Das Päpstliche Institut Santa Maria dell'Anima kümmert sich um die deutschsprachige Pfarr- und Pilgerseelsorge in Rom sowie um die Führung eines Priesterkollegs. Die österreichisch-deutsche Nationalstiftung geht auf eine Gründung der Eheleute Johann und Katharina Peters aus dem niederländischen Dordrecht zurück, die im 14. Jahrhundert ein Hospiz für "arme Leute der deutschen Nation" unter dem Titel "Sancta Maria Animarum" gründeten.

Pilgerkirche und Zentrum der deutschsprachigen Katholiken in Rom

Die Kirche der "Anima" ist bis heute Pilgerkirche sowie Zentrum und "Pfarrkirche" der deutschsprachigen Katholiken in Rom. Aus dem ehemaligen Anima-Pilger-Hospiz wurde 1859 ein Studienkolleg für Priester. Nach wie vor wohnen Priester aus dem deutschsprachigen Raum beziehungsweise den Ländern des ehemaligen Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation während ihres Studienaufenthaltes in Rom im "Anima-Kolleg".

Die "Anima" zählt neben dem Petersdom und Santa Maria Maggiore zu jenen wenigen Kirchen, wo ein Papst begraben ist. Konkret handelt es sich dabei um den aus Utrecht stammenden Papst Hadrian VI. Er gilt als erster Reformpapst angesichts der von Martin Luther ausgelösten Reformation. Hadrian VI. konnte aufgrund seiner kurzen Amtszeit nur wenig bewirken. Zum Papst gewählt am 9. Jänner 1522, verstarb er bereits am 14. September 1523 in Rom und fand in der "Anima" seine irdische Ruhestätte.

Stocker über Papst Franziskus

Papst Franziskus war ein Brückenbauer, der der Welt fehlen wird. Dies betonte Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP). "Österreich trauert mit den Katholiken und vielen Menschen auf der ganzen Welt um Franziskus, der als sehr menschlicher Papst in Erinnerung bleiben wird. Er hat Brücken zu anderen Kulturen und Religionen gebaut", so Stocker gegenüber österreichischen Journalisten in Rom.

Laut Stocker habe sich der Papst stark für "Gerechtigkeit, Toleranz und Frieden" eingesetzt. "Er wird der Kirche und der Welt fehlen, möge er in Frieden ruhen", betonte Stocker. "Ich habe Franziskus persönlich als einen politischen Papst betrachtet, der in seiner politischen Arbeit stets eine sehr menschliche Note hatte. Er hat viel Verbindendes in seine politische und seine kirchliche Arbeit gelegt", so Stocker.

Zusammen mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat Stocker am Freitagnachmittag im Petersdom von Franziskus Abschied genommen. "Der Petersdom ist eine Kirche, die jeden Menschen, aber vor allem Katholiken beeindruckt. Ich hatte zwar keine Gelegenheit Franziskus zu Lebzeiten zu begegnen, doch der Abschied im Petersdom hat mich berührt. Die vielen Menschen, die Schlange standen, um sich von ihm zu verabschieden, bezeugen die Bedeutung, die Franziskus für die Katholiken hat", betonte Stocker.

(APA/Red)

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