AA

Regierung und ÖIAG stellen Weichen für AUA-Verkauf

Beim heutigen Politgipfel will sich die Regierungsspitze mit der ÖIAG-Führung über die Vorgangsweise für die geplante weitere Privatisierung der Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) verständigen.

Kommt es zu einer Einigung, dann soll am 12. August im Sommer-Ministerrat ein Auftrag an die Staatsholding ÖIAG – mit 42,75 Prozent Hauptaktionärin der AUA – erteilt werden, sich formell in Verhandlungen um einen Verkauf der angeschlagenen AUA zu begeben.

An der Sitzung am Vormittag im Kanzleramt werden Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S), Finanzminister Vizekanzler Wilhelm Molterer (V), Infrastrukturminister und SP-Spitzenkandidat Werner Faymann sowie ÖIAG-Chef Peter Michaelis und dessen Aufsichtsratschef Peter Mitterbauer teilnehmen. Gegen Mittag könnte es ein Ergebnis geben.

Zuletzt gab es eine leichte Annäherung der Positionen der beiden Noch-Koalitionspartner: Sowohl SPÖ als auch ÖVP sprachen sich dafür aus, dass eine Sperrminorität – 25 Prozent der Anteile plus eine Aktie – in österreichischer Hand bleiben soll. Damit könnte Österreich künftig wichtige Beschlüsse eines neuen Eigentümers verhindern. Im Gegensatz zur SPÖ ist die Sperrminorität für die ÖVP aber nur “Ziel” und keine “Bedingung” bei einem Verkauf der AUA an einen strategischen Partner.

Ein “Optionenbericht” des Beraters Boston Consulting hat sich klar für die Hereinnahme eines starken Partners ausgesprochen, also für einen Verkauf. Als geeignetster Partner sehen die Berater die deutsche Lufthansa, die wie die AUA dem Luftfahrtbündnis Star Alliance angehört. Auch Air France/KLM wird als Möglichkeit genannt. Die Konkurrenzschlacht in der Luftfahrt, die explodierenden Kerosinpreise, damit verbundene hohe Verluste und letztlich auch der Absprung des “Scheichs” Al Jaber, der heuer im Frühjahr eine Finanzspritze über 150 Mio. Euro zugesagt hatte, haben den Aktienkurs der AUA weiter verfallen lassen – am 15. Juli erreichte die AUA-Aktie ein Allzeittief von 2,22 Euro. Das Allzeit-Hoch hatte es vor zehn Jahren gegeben: Bei 34,03 Euro am 19.8.1998. Heute, Dienstag, notiert die Aktie bei 4 Euro (plus 1 Prozent gegenüber Montag).

Der staatlichen Beteiligungsholding ÖIAG gehören 42,75 Prozent der AUA-Anteile. Zur österreichischen Kontrollmehrheit wurde ein Syndikat mit einer Gruppe heimischer Unternehmen installiert, die 7,25 Prozent hält. Macht zusammen 50 Prozent und eine Aktie. Erfolgt durch einen Verkauf der ÖIAG-Anteile im Syndikat ein Kontrollwechsel, ist ein Übernahmeangbot an alle fällig. Im Österreich-Konsortium sitzen neben der ÖIAG derzeit: mit 3,43 Prozent die Raiffeisen-Tochter RIAG, mit 2,41 Prozent die Bank Austria-Beteiligungstochter LVBG und mit 1,41 Prozent die Städtische.

Die AUA fliegt heuer wieder hohe Verluste ein, die jüngste Prognose rechnet mit einem Verlust zwischen 70 und 90 Mio. Euro.

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Regierung und ÖIAG stellen Weichen für AUA-Verkauf
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen