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Regierung kündigt Härte gegen Unruhestifter an

Der griechische Ministerpräsident Kostas Karamanlis hat am Dienstag ein hartes Vorgehen gegen Teilnehmer an den Unruhen angekündigt. Pressestimmen zu den Unruhen | Video  Jugendkrawalle in Europa

Nach einem Krisentreffen mit Staatspräsident Karolos Papoulias sagte Karamanlis mit Blick auf den Tod eines 15-jährigen Jugendlichen: “Niemand hat das Recht, diesen tragischen Vorfall als Alibi für Aktionen der rohen Gewalt zu missbrauchen, für Aktionen gegen unschuldige Menschen, gegen ihr Eigentum, gegen die ganze Gesellschaft und gegen die Demokratie.”

Die Teilnehmer an den Unruhen könnten nicht mit Nachsicht rechnen. In mehr als zehn griechischen Städten haben Jugendliche Autos und Geschäfte in Brand gesetzt. Anlässlich der Beisetzung des von einem Polizisten erschossenen Jugendlichen, die um 14.00 Uhr MEZ in Athen stattfinden soll, wurde am Dienstag mit weiteren Unruhen gerechnet.

Polizei ist machtlos

Die griechische Polizei steht den Krawallen in der Hauptstadt Athen machtlos gegenüber. Nachdem es den Sicherheitskräften am Montagabend nicht gelungen war, die wütenden Demonstranten mit Tränengas in die Schranken zu weisen, zogen sich die Polizisten zeitweise zurück.

Damit sollten weitere heftige Zusammenstöße vermieden werden, sagte der Generalsekretär der konservaitven Regierungspartei Nea Dimokratia (ND), Lefteris Zagoritis. “Glasscheiben sind wichtig, aber Menschenleben sind noch wichtiger”, sagte er dem Fernsehsender NET.

Ähnlich äußerte sich Innenminister Prokopis Pavlopoulos. Es sei erste Sorge der Polizei, Menschenleben zu schonen, sagte er nach einem Krisentreffen der Regierung am Montagabend. Ein für Dienstag anberaumtes Treffen von Premier Kostas Karamanlis mit Präsident Karolos Papoulias nährte Spekulationen über die möglicherweise bevorstehende Ausrufung eines landesweiten Ausnahmezustands in Griechenland.

Wie bereits am Vortag beruhigte sich auch diesmal die Lage in der Nacht wieder. Die Randalierer zogen sich zurück und die ersten Autos führen wieder rund um den zentralen Syntagmaplatz, wie im Fernsehen zu sehen war. Allerdings blieb die Polizei weiterhin in höchster Alarmbereitschaft. Zahlreiche Randalierer hatten sich in der Technischen Universität verbarrikadiert, die die Sicherheitskräfte laut griechischem Gesetz nicht betreten dürfen. Am Abend hatten etwa 4.000 Autonome praktisch das gesamte Athener Stadtzentrum eingenommen. Entlang der drei großen Einkaufsstraßen brannten nahezu alle Geschäfte.

Die Proteste hatten am Samstagabend begonnen, nachdem ein Polizist einen 15-jährigen Demonstranten erschossen hatte. Am Montag spitzte sich die Situation dramatisch zu. Hunderte Randalierer zogen durch die Innenstadt, demolierten und plünderten Geschäfte und legten Brände. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums mussten wegen des massiven Tränengaseinsatzes der Polizei zehn Menschen mit Atembeschwerden im Krankenhaus behandelt werden.

Die Proteste breiteten sich indes auch über die griechischen Landesgrenzen aus. In der britischen Hauptstadt London wurden fünf Demonstranten festgenommen, die vor der griechischen Botschaft gegen den Tod des 15-Jährigen protestiert hatten. Vor der Vertretung hatten sich zuvor rund 40 Menschen versammelt, wie ein AFP-Reporter berichtete. Bei Protesten vor der griechischen Botschaft in der zypriotischen Hauptstadt Nikosia wurden nach Polizeiangaben zwei Demonstranten verhaftet.

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