Regen dämpft Kapitulations-Gedenken
Nur wenige Gegendemonstranten störten die sehr umstrittene Veranstaltung des Wiener Korporationsringes. Auch der angekündigte Fackelzug fiel auf Grund des starken Regens wenig feurig aus – ebenso wie die Rede des FPÖ-Abgeordneten Lutz Weinzinger.
Weinzinger betonte, wie auch die Redner in den vergangenen Jahren, dass man sämtlicher Opfer des Zweiten Weltkrieges gedenken wolle. Damals konnte man dieser Pflicht nicht aus dem Wege gehen, lautete seine Meinung, man wolle nicht urteilen, wer ein gutes Opfer und wer ein böses Opfer gewesen sei. Man wolle jenen, die in den Krieg gezogen waren, weder einen Vorwurf machen, sie aber auch nicht in den Himmel loben.
Für Weinzinger ist der ewige Friede in Mitteleuropa aber auch nicht nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gekommen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir auch nach 1945 eine Krieg miterleben mussten – einen Terrorkrieg. Der blaue Abgeordnete im Nationalrat sprach damit die Aktivitäten der Rote Armee Fraktion an. Aber auch in Asien und dem Pazifik sei der Zweite Weltkrieg weitergegangen.
Fackelzug
Die Strecke des Fackelzuges führte von der Mölkerbastei gegenüber der Hauptuniversität zum Deutschmeister-Platz, wo eine Kranzniederlegung stattfand. Lediglich an zwei Stellen schafften es einige wenige Gegendemonstranten, die Polizeisperre zu durchbrechen. Gewaltsame Übergriffe gab es allerdings keine. Manche von ihnen skandierten: Ihr habt den Krieg verloren, ihr habt den Krieg verloren. Nach einer knappen Stunde verlor sich die Menge wieder am Ausgangspunkt des Marsches. Die Kranzniederlegung an der Krypta am Heldenplatz hatte schon am Vormittag stattgefunden, im kleinen Kreise, wie die Veranstalter betonten.