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Rechtsextreme Störaktion auf Ute Bock Haus in Wien-Favoriten

Über 90 Personen leben im Ute Bock Haus in Wien-Favoriten.
Über 90 Personen leben im Ute Bock Haus in Wien-Favoriten. ©Milan N.
Das Ute-Bock-Haus im 10. Wiener Bezirk Favoriten wurde am Sonntag von Rechtsextremen heimgesucht. Sie befestigten vom Dach herab ein Banner mit fremdenfeindlicher Botschaft an der Fassade, so "heute.at".

Es wurden auch Flyer verteilt, bestätigte die Polizei. "Diese Tat der rechtsextremen Identitären ist nicht tolerierbar", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Der Verfassungsschutz ermittelt. Die Betreiber des Hauses nannten den Vorfall "menschenverachtend und rassistisch".

Ein Leserreporter sendete Fotos. ©Milan N.

Flüchtlingsprojekt Ute Bock: Gruppierung verschaffte sich über Nachbarhaus Zugang auf Dach

Die Gruppierung "Patrioten in Bewegung" habe sich in den Morgenstunden über das Nachbarhaus Zugang auf das Dach des Gebäude verschafft, hieß es in einer Aussendung des Flüchtlingsprojektes Ute Bock. Sie blockierten den Eingangsbereich des Hauses mit einem Zaun, der um ein Banner mit der Landkarte Österreichs platziert wurde. "Circa 20 unbekannte Männer waren zugegen, skandierten rassistische Äußerungen und entzündeten Rauchbomben auf dem Dach und vor dem Eingang. Es wurden weiterhin Zettel mit kruden Forderungen auf die Straße geworfen."

Über 90 Menschen leben in Ute Bock Haus

Im Ute Bock Haus leben mehr als 90 Kinder, Frauen und Männer, darunter auch Kriegsvertriebene aus der Ukraine, die in Österreich Schutz suchen. "Viele von ihnen haben traumatische Dinge erlebt", sagte Gerd Trimmal, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Flüchtlingsprojekts Ute Bock. "Als Gesellschaft ist es unsere Pflicht, diesen Menschen Schutz zu bieten und sie werden mit diesem Hass konfrontiert. Das ist eine Schande!"

"Jede Form von Extremismus ist eine Gefahr für das demokratische Prinzip in unserer Gesellschaft", betonte Karner. Die Bewohnerinnen und Bewohner seien verängstigt, "insbesondere für Kinder ist dies eine unglaubliche Belastung", so Thomas Eminger, Geschäftsführer der NGO.

Wiens Stadtrat Hacker: "Geschmacklos"

"Unmenschlich, geschmacklos, widerwärtig und völlig inakzeptabel" sei es, dass "rechtsextreme Wirrköpfe" traumatisierte Vertriebene aus der Ukraine zusätzlich verängstigen und bedrohen, stellte Wiens Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) fest. Solche Störaktionen hätten "in Wien nichts verloren und werden niemals toleriert werden". Er hoffe, dass die Polizei diese Randalierer bald ausforscht, erklärte Hacker.

Aus der Bevölkerung gingen mehrere Anrufe bei der Polizei ein. Die Rechtsextremen dürften bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte das Weite gesucht haben. Gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr entfernten die Beamten das Banner. Das Haus wurde zur Sicherheit auf explosives Material untersucht. Es konnte Entwarnung gegeben werden.

(APA/Red)

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