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Rechnungshof zerpflückte Bauprojekte des AKH Wien

Das AKH ist im Visier des Rechnungshofs
Das AKH ist im Visier des Rechnungshofs
Ein Operationszentrum für Kinder und eine Tiefgarage: Es sind zwei höchst unterschiedliche Projekte im Wiener Allgemeinen Krankenhaus, die nun beide ins Visier des Rechnungshofes geraten sind - nicht zuletzt wegen hoher Kosten. In einem aktuellen Prüfbericht wird Kritik am - früheren - technischen Management geübt. Dieses habe ihre Bauherrenfunktion nicht ausreichend wahrgenommen, heißt es.


Was laut Rechnungshof an der grundsätzlichen Struktur lag. Denn die “personelle Ausstattung bzw. das Know-how” für die Überprüfung der Baumaßnahmen sei unzureichend gewesen. Was nicht zuletzt damit zusammenhängen dürfte, dass für die technische Betriebsführung an sich die VAMED KMB Krankenhaus Management und Betriebsführungsges. m.b.H. (VKMB) zuständig ist. Die Kontrolle von erbrachten Leistungen sei für das AKH schwierig gewesen, unter anderem wegen einer verspäteten Implementierung eines entsprechenden EDV-Systems, heißt es im Bericht.

Konkret wurde unter anderem die Sanierung der Tiefgarage unter die Lupe genommen. Diese zeichnete sich etwa durch eine gravierendeVerzögerung aus: Statt wie geplant im Dezember 2010 wurde sie erst im September 2013 fertiggestellt. Zudem hatten sich die Kosten für die Sanierung von prognostizierten 3,2 Mio. auf 31,5 Mio. Euro erhöht. Außerdem wurde ein “umfassendes und rechtzeitig geplantes Gesamtkonzept” vermisst.

Wobei der Bauzustand der Garage schon zuvor eher ziemlich schlecht gewesen sein dürfte: “Gravierende Baumängel aus der Zeit der Errichtung der Tiefparkgarage trugen maßgeblich zur Kostenvervielfachung des Projekts Bauliche Sanierung bei.” Die damaligen Erbauer können trotzdem nicht mehr belangt werden, wie konstatiert wurde: “Trotz jahrzehntelanger, kontinuierlicher Wassereintritte, welche üblicherweise nicht länger als 30 Jahre unbemerkt bleiben, führten diese erst nach Ablauf der 30-jährigen Verjährungsfrist zum Beginn des Sanierungsprojektes.”

Offene Fragen gab es für den Rechnungshof auch im Zusammenhang mit dem vollständigen Neubau eines Kinderoperationszentrums. Zum Beispiel jene, warum dieser erfolgte: “Die Entscheidung, anstelle einer Aufstockung des Bauteils 62 das Kinderoperationszentrum als Bauteil 61.1 neu zu errichten, war nicht schlüssig durch Fakten belegt.” Und: “Die Entscheidung zur Neuerrichtung war auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar.” Die Prognosekosten erhöhten sich laut RH jedenfalls von 29,36 Mio. (2008) auf 60,09 Mio. Euro (2012).

Das Projektmanagement in Sachen OP-Zentrum sei an die VKMB übertragen worden. Durch den Abgang des damaligen technischen Direktors im AKH bzw. durch die Betrauung des Projektverantwortlichen mit anderen Aufgaben sei das AKH schließlich nicht mehr in der Lage gewesen, die Bauherrenfunktion “effizient wahrzunehmen”, wird kritisiert.

Als problematisch beurteilte der Rechnungshof auch den Umstand, dass der Finanzdirektor der Stadt zumindest damals im Aufsichtsrat der VAMED-KMB saß. Auch Karenzierungen von AKH-Mitarbeitern, die zur VAMED wechselten, habe es gegeben.

Die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely beteuerte in einer der APA übermittelten Stellungnahme, dass das AKH seit 2011 “neu aufgestellt” werde – wobei auch Strukturen und Verantwortlichkeiten neu geregelt würden. Die Technische Direktion werde tiefgreifend reformiert, um eine professionelle Projektabwicklung sicherzustellen und Ressourcen besser zu nutzen. Der neue technische Direktor (Herwig Wetzlinger, Anm.) sei ein “ausgewiesener Fachexperte”, erklärte die Ressortchefin.

Die Neuausrichtung der Technischen Direktion sei auch im Gesamtkontext des AKH-Reformprojektes “Universitätsmedizin Wien 2020” zu sehen, betonte Wehsely. Mit diesem würden derzeit neue Rahmenbedingungen für die verbesserte Zusammenarbeit von MedUni Wien und der Stadt als Rechtsträger des AKH geschaffen.

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