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Rebellen torpedieren Friedensgespräche

Mit einem Angriff auf die Hauptstadt Bujumbura haben Hutu-Rebellen die Friedensgespräche der Bürgerkriegsparteien der ostafrikanischen Republik Burundi gestört.

Während Bevollmächtigte von Regierung und Aufständischen in Tansania um eine Lösung des neunjährigen Konflikts ringen, griffen radikale Milizkämpfer am Wochenende den Norden von Bujumbura an. Wie der lokale Rundfunk am Montag meldete, sollen dabei mindestens 24 FNL-Angehörige ums Leben gekommen sein.

Die FNL hat sich dem Friedensprozess bisher verweigert. Eine abtrünnige FNL-Splittergruppe nimmt hingegen an der jüngsten Verhandlungsrunde unter der Schirmherrschaft von Tansania und Südafrika teil. Beobachter werten den Angriff auf Bujumbura als Protest dagegen. Sie befürchten weitere Attacken in den nächsten Tagen.

In Burundi herrscht seit neun Jahren Bürgerkrieg. Dabei kamen bisher rund 250.000 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Zivilisten; eine halbe Million wurde vertrieben. Im Vorjahr hatten aufständische Militärs versucht, Präsident Pierre Buyoya zu stürzen. Vertreter von insgesamt 19 Parteien hatten sich 2001 auf eine Übergangsregierung geeinigt, in der sich Vertreter der Hutu-Mehrheit (83 Prozent der Bevölkerung) und der herrschenden Tutsi-Minderheit (16 Prozent) die Macht teilen. Buyoya hatte sich selbst zwei Mal an die Macht geputscht. Im September 1987 stürzte er Jean-Baptiste Bagaza. Nach einer Wahlniederlage gegen den demokratisch gewählten ersten Hutu-Präsidenten des Landes, Melchior Ndadaye, 1993 putschte er 1996 erneut.

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