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Rebellen planen Vormarsch auf Port-au-Prince

„Wir werden direkt auf den Nationalpalast marschieren um (Präsident Jean-Bertrand) Aristide fest zu nehmen“, sagte Guy Philippe, einer der Rebellenführer, dem Radiosender 2.000."

Die Rebellen in Haiti planen offenbar einen baldigen Sturm auf die Hauptstadt Port-au-Prince. „Wir werden direkt auf den Nationalpalast marschieren um (Präsident Jean-Bertrand) Aristide fest zu nehmen“, sagte Guy Philippe, einer der Rebellenführer, dem Radiosender 2.000. „Es wird bald vorbei sein.“ Die Bewohner von Port-au-Prince forderte er auf, in ihren Häusern zu bleiben, falls es auf den Straßen der Hauptstadt zu Kämpfen kommen sollte.

Nur Stunden vor der neuen Botschaft hatte Philippe der Nachrichtenagentur AP gesagt, die Rebellen planten derzeit keinen Angriff auf die Hauptstadt. Vielmehr wollten sie zunächst „dem Frieden eine Chance geben“ und abwarten, ob Aristide zurücktritt. Auch gegenüber eventuell nach Haiti entsandten Friedenstruppen werde man eine abwartende Haltung einnehmen. „Wenn sie kommen, um uns zu helfen, Aristide zu entfernen, sind sie willkommen.“

Auch der internationale Druck auf den Präsidenten steigt weiter. Frankreich forderte Aristide am Mittwoch zum Rücktritt auf, um ein Ende der blutigen Unruhen herbeizuführen. „Aristide trägt die Verantwortung für die Situation“, erklärte der französische Außenminister Dominique de Villepin. „Er muss die Konsequenzen akzeptieren. Jeder sieht deutlich, dass ein neues Kapitel in der Geschichte Haitis aufgeschlagen werden muss.“

Weiter forderte de Villepin die unverzügliche Bildung einer Übergangsregierung sowie die Aufstellung einer internationalen zivilen Schutztruppe. Die politische Opposition hatte zuvor einen von zahlreichen Ländern unterstützten Friedensplan zurückgewiesen, weil er ihre Forderung nach einem Rücktritt Aristides nicht enthält. Der UNO-Sicherheitsrat will am (heutigen) Donnerstag über eine neue Initiative beraten.

In Port-au-Prince errichteten Anhänger Aristides brennende Barrikaden, um sich gegen die Rebellen zu rüsten. Polizisten griffen nicht ein, als sie an den Sperren Passanten ausraubten. Geschäfte blieben geschlossen, Hotels verriegelten ihre Türen. Zahlreiche Ausländer bereiteten sich auf eine Ausreise vor. Auch die beiden Töchter von Präsident Aristide im Alter von fünf und sieben Jahren bestiegen nach Medienberichten am Nachmittag ein Flugzeug Richtung New York.

Die amerikanische Küstenwache fing vor Miami Beach ein Frachtschiff mit 21 Flüchtlingen aus Haiti ab. Nur Stunden zuvor hatte US-Präsident George W. Bush erklärt, die USA würden keine Flüchtlinge aus dem Karibikstaat aufnehmen.

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