Razzia wegen Mafia-Geldwäsche auch in Österreich

Die deutschen Ermittler haben am Dienstag Razzien in sechs deutschen Bundesländern sowie in Österreich durchgeführt, teilte die Staatsanwaltschaft Osnabrück mit. Grund seien die “internationalen Bezüge”. Die österreichischen Behörden würden durch Kräfte des Bundeskriminalamts unterstützt, hieß es. Näheres war vorerst nicht in Erfahrungen zu bringen.
Die Ermittlungen richten sich gegen mutmaßliche Geldwäscher im Auftrag einer Gruppierung der italienischen Mafiaorganisation ‘Ndrangheta. Sie sollen mittels ihrer Firmen in Deutschland, Italien, San Marino und der Schweiz Gelder aus kriminellen Machenschaften in den legalen Wirtschaftskreislauf gebracht haben. Außerdem sollen sie Gesellschaftsanteile an einem Windparkbetreiber übernommen haben, um die Beteiligung der Mafia zu verschleiern.
Hausdurchsuchungen in Deutschland
In Deutschland fanden die Durchsuchungen in 20 Geschäftsräumlichkeiten und Wohnungen in Bayern, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein statt. Mehr als 200 Einsatzkräfte waren beteiligt. Gefilzt wurden laut Medienberichten unter anderem die HSH Nordbank in Kiel und Hamburg sowie der Windanlagenhersteller Enercon in Aurich. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Osnabrück wird gegen Geschäftspartner dieser Gesellschaften ermittelt.
CSU-Politiker beschuldigt
Einem Bericht des “Spiegel” zufolge geht es um einen Windpark in Kalabrien, den die italienischen Behörden in der Zwischenzeit beschlagnahmt hätten, weil sie ihn für eine Geldwäscheanlage der Mafia halten. Einer der Beschuldigten ist demnach der Erfinder des Windparks, ein Rosenheimer CSU-Politiker und Anwalt. Der Wahlschweizer habe einen Zweitwohnsitz in Österreich und soll mit einem Mitglied des ‘Ndrangheta-Clan Geschäfte gemacht haben. Gemeinsam mit Partnern soll die Idee entstanden sein, den Windpark als Generalunternehmer schlüsselfertig zu bauen und dann mit Gewinn zu verkaufen. Die HSH Nordbank soll das Projekt mit 225 Mio. Euro finanziert haben.
Der Beschuldigte hat dem “Spiegel” zufolge ein Haus in Österreich, das offiziell seinen Kindern gehöre. Er habe seinen Wohnsitz “vorsorglich” zu einer Festung ausbauen lassen – “mit einem Tor aus Stahl, hohen Mauern und einer Tiefgarage, die einen direkten Zugang in die Wohnräume ermöglicht”, wie das Magazin schreibt.