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Rauswurf nach Nazi-Skandal

Lars von Trier hat den Bogen eindeutig überspannt. Der als Provokateur bekannte Starregisseur sorgte im Rahmen des Filmfestivals in Cannes mit Sympathie-Aussagen für Hitler für derartige Empörung, dass er nun sogar von dem Festival ausgeschlossen wurde.

Insgesamt neun Mal wurden Werke des dänischen Regisseurs und Produzenten Lars von Trier für die Goldene Palme des Filmfestivals von Cannes nominiert; im Jahr 2000 erhielt der heute 55-Jährige diese Auszeichnung für “Dancer in the Dark”, die zu den wichtigsten Preisen im europäischen Movie-Business zählt. Kurz: von Trier ist eine Art Ikone in Cannes – oder besser: er war eine Ikone. Denn nun hat sich der streitbare Skandinavier zuviel geleistet.

Provokateur

Als der Regisseur in Cannes seinen neuen Film “Melancholia” (mit Kirsten Dunst und Kiefer Sutherland in den Hauptrollen, Anm.), der neuerlich im Rennen um die Goldene Palme steht, in Cannes präsentierte, kam es zum Skandal. Von Journalisten zu früheren Sympathie-Statements den Nazis gegenüber befragt, erklärte er: “Ich verstehe Hitler. Er hat einige falsche Dinge getan, ja sicher. Er ist nicht unbedingt das, was man den Guten nennt. Aber ich … kann mich sogar ein bisschen mit ihm identifizieren.”

Er sei zwar “für die Juden”, so von Trier weiter, aber so sehr dann auch wieder nicht: “Israelis gehen einem echt auf die Nerven … ” Und dann das negative Highlight: “Wie komme ich da jetzt aus dem Satz wieder raus? Ok, ich bin ein Nazi!”

Persona non grata

Auch, wenn man weiß, dass Lars von Trier mit derartigen “Scherzen” provozieren will, so war nun doch ein Punkt erreicht, der die Verantwortlichen in Cannes zu drastischen Maßnahmen veranlasste. Trotz einer späteren Entschuldigung des dänischen Enfant terribles gaben die Direktoren des Festivals bekannt, sie bedauerten, dass dieses “Lars Von Trier benutzt wurde, um inakzeptable und untolerierbare Kommentare abzugeben, die im Gegensatz zu den Idelaen der Menschlichkeit und Großzügigkeit, auf denen dieses Festival basiert, stehen. Man verurteile diese Aussage zutiefst und erkläre “Lars Von Trier ab sofort zur unerwünschten Person beim Filmfestival von Cannes”.

Womit auch klar ist: “Melancholia” wird die Goldene Palme 2011 wohl nicht gewinnen.

(seitenblicke.at/Foto: dapd)

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