AA

Raumfahrer zum Mond und Mars

Seit einiger Zeit bereitet die Europäische Weltraumorganisation eine Erkundung des Sonnensystems vor. Die Europäer wollen sich dabei dem Mond und dem Mars nähern.

Nicht nur US-Präsident George W. Bush hat hochfliegende Weltraumpläne. Mit einem ersten bemannten Flug zu dem Erdtrabanten im Jahr 2024. Sechs bis neun Jahre später könnten dann erstmals Raumfahrer auf dem Roten Planeten stehen.

Der Fahrplan ins Weltall ist aufgestellt, die technologischen Ziele wurden studiert und skizziert. Planungschef Franco Ongaro will nun Haushaltsmittel in Höhe von 900 Millionen Euro für die erste Etappe (2005-2009) fordern.

Nach „Aurora“, der Göttin der Morgenröte, sind die ESA-Pläne benannt, von denen die breite Öffentlichkeit bisher noch wenig weiß. Das offensichtliche Scheitern des britischen Mars-Landers „Beagle 2“ scheint zwar nicht das beste Omen für eine Zukunft der „Alten Welt“ auf dem Roten Planeten zu sein – während die USA mit „Spirit“- Schnappschüssen vom unwirtlichen Mars glänzen. Entscheidend für solche Missionen wird aber der politische Rückhalt und das Pekuniäre sein: Schon heute hat die NASA gut das Vierfache an Haushaltsgeldern verfügbar. Und sie ist so ganz nebenbei doch erheblich bekannter und erfahrener als die ESA.

„Wie viel das ganze ’Aurora’-Programm kosten wird, ist schwer zu sagen“, will und kann sich Programmmanager Ongaro nicht festlegen lassen. Für den ersten Schritt auf dem Weg zu Mond und Mars sind die Verträge mit der Raumfahrtindustrie schon unter Dach und Fach. 2007 soll ein Kleinsatellit testen, wie eine Kapsel mit Mars-Bodenproben unbeschädigt wieder in die Erdatmosphäre eintreten kann. Zwei Jahre danach könnte „EXO-Mars“ die biologische Umwelt auf dem Nachbarn der Erde erkunden. Gedacht ist dabei an einen Rover, der sich mehrere Kilometer weit fortbewegen kann. Zwischen 2011 und 2014 würden die Europäer die ersten Mars-Bodenproben („Mars Sample Return“) zur Erde bringen. Alles das bereitet eine bemannte Landung auf dem Mars vor.

Durchdacht und entworfen sind die beiden Meilensteine einer solchen erstrangigen technologischen Herausforderung: Sobald erste Etappenerfolge bis etwa 2015 „grünes Licht“ zulassen, die weitere Finanzierung also gesichert ist, könnte 2024 ein bemannter Flug zum Mond starten. Eine Generalprobe für die Mars-Mission. 2026 sollte ein unbemannter Mars-Flug dann testen, ob das gewagte Unternehmen machbar ist. Und zwischen 2030 und 2033 könnten Menschen auf dem Mars stehen.

Frankreich, Italien sowie Großbritannien wollen mitmachen, auch Kanada, die Schweiz, Belgien und andere. Zurückhaltend regiert bisher das Berliner Forschungsministerium. Die ESA ist jedenfalls sicher, „dass Europa bei einer bemannten Mission zum Mars eine Schlüsselrolle spielen kann“. Planungsmanager Ongaro hofft, dass die Deutschen an Bord kommen und nicht nur Beobachter einer Mars-Eroberung bleiben, zumal es bei alledem nicht um Konkurrenz zu den USA gehen soll. Bei diesem ehrgeizigen Griff nach dem Nachbarplaneten ist langer Atem gefragt – und den kann nur eine internationale Zusammenarbeit sichern. Insofern könnten Amerika und Europa den Roten Planeten auch zusammen erkunden.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Raumfahrer zum Mond und Mars
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.