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Rauchverbot: Ärzte sind dafür

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Die Diskussion um ein "totales Rauchverbot" hat Befürworter und Gegner: Positiv steht einer solchen Maßnahme die österreichische Ärztekammer gegenüber, die diese Maßnahme schon lange fordert.

“Bestürzt” und “verärgert” über die Forderung der SPÖ nach einem absoluten Qualmverbot zeigten sich hingegen die Gastronomiesparte der Wirtschaftskammer sowie die Tourismusbranche.

Die Mediziner würden weiterhin für ein komplettes Rauchverbot eintreten, sagte Martin Stickler, Sprecher der Ärztekammer, am Montag zur APA. “Es bringt vor allem den Arbeitnehmern etwas, ganz abgesehen davon, dass auch die Gäste profitieren.” Andere Raumtrennungs-Lösungen seien technisch nicht lupenrein umsetzbar.

“Aus gesundheitlichen Gründen ist es sicher dringend zu empfehlen”, betonte Stickler. “Eine Nichtraucherschutzregelung ist überfällig”, meinte er im Hinblick auf die langwierigen Verhandlungsgespräche. Die Ärztekammer vergebe an qualmfreie Betriebe eine Nichtraucher-Plakette, die regelrecht boome. Untersuchungen würden zeigen, dass ein absolutes Glimmstängelverbot keine Auswirkungen auf die Gastronomie habe.

In der Wirtschaftskammer wird die Lage erwartungsgemäß anders eingeschätzt, Umsatzeinbußen und Schließungen werden befürchtet. Nach den Entwicklungen in anderen Ländern mit Rauchverboten seien 5.000 Betriebe und etwa 12.000 Arbeitsplätze in Gefahr, hieß es in einer Aussendung. In Italien, Irland und Slowenien gebe es Umsatzeinbußen, die in einzelnen Betriebssparten bis zu 30 Prozent reichen würden. In Irland seien 2005 7.600 Stellen abgebaut worden.

“Wir sind natürlich sehr verärgert”, hieß es gegenüber der APA zur “180-Grad-Wende” der SPÖ. “Es ist wirklich komplett unverständlich, nach allen Schritten, die die österreichische Gastronomie gesetzt hat”, erklärte Obmann Helmut Hinterleitner. Es sei ein Affront für die gesamte Tourismus- und Gastronomiebranche und unerklärlich, dass die SPÖ ohne Diskussion zu führen, mit so einem Schritt an die Öffentlichkeit gehe.

Die Wirtschaftskammer sei im Sinne des Miteinanders weiterhin für eine Lösung bei der Lokale unter 75 Quadratmeter Größe zwischen Raucher- und Nichtraucherbetrieb wählen können und größere Gasstätten eine Raumtrennung einführen müssen, so Hinterleitner. Das Beispiel Deutschland würde zeigen, dass eine rasch beschlossene Gesetzgebung und ein totales Verbot nichts bringen würden.

Gegen ein totales Rauchverbot sprach sich am Montag auch der Verband “Beste Österreichische Gastlichkeit” (BÖG) aus: “Unser Vorschlag ist, dass im Bereich der Bar und der Schank weiterhin geraucht werden kann, im klassischen Speisebereich sind wir fürs Nichtrauchen”, so Präsident Toni Mörwald in einer Aussendung.

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