Rauchfrei ins neue Jahr: Erschweren unsere Gene den Neujahrsvorsatz?

Der Neujahrsvorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören, scheitert bei vielen - trotz der weit verbreiteten Gesundheitsrisiken. Allein in Österreich wollen laut Statistik Austria rund 30 Prozent der Raucher zum Jahreswechsel die Finger von den Glimmstängeln lassen, meist jedoch vergeblich.
Gene haben Einfluss auf unser Suchtverhalten
Doch warum fällt der Rauchstopp manchen so schwer, während andere scheinbar von einem Tag auf den nächsten aufhören können? Die Antwort ist nicht nur reine Willenssache, sie liegt auch in unseren Genen verborgen, weiß Daniel Wallerstorfer. Der Genexperte und Molekularbiologe erforscht seit vielen Jahren, wie Gesundheit, Ernährung und Genetik zusammenhängen.
"Jeder Mensch verfügt über einen 'Nikotin- bzw. Gute-Laune-Rezeptor', der aus verschiedenen Genen wie Alpha 3, Alpha 5 und Beta 3 besteht. Diese beeinflussen, wie leicht man abhängig wird, wie schwer es ist, mit dem Rauchen aufzuhören, oder wie schwindelig einem beim ersten Zug wird. Die Zusammensetzung des Rezeptors kann von Person zu Person variieren – so reagieren manche stärker auf Nikotin als andere. Bei einigen ruft der Suchtstoff ein stärkeres Glückgefühl hervor, von dem es umso schwieriger ist, loszukommen", so Wallerstorfer.
Diejenigen mit einer ungünstigen genetischen Veranlagung kämpfen so auch länger mit Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen, Gereiztheit oder gesteigertem Appetit. "Ob Sie zu jenen Menschen gehören, die problemlos mal drei Zigaretten auf einer Party rauchen und danach wieder wochenlang keinen Glimmstängel anrühren können, ist also hochgradig individuell", betont der Experte.
Wenn Gene den Entzug erschweren: 15 Prozent der Raucher kämpfen härter
Ein zentraler Grund, warum viele den Rauchstopp so schwer finden, liegt in der Verbindung zwischen Nikotin und Stressbewältigung. "Nikotin dockt direkt an Rezeptoren im Gehirn an und löst ein sofortiges Glücksgefühl aus, welches sich der Körper merkt und immer wieder hervorrufen will", erklärt Wallerstorfer. Dieses künstliche Glücksgefühl sorgt vor allem in Stresssituationen für schnelle Entspannung. Wer mit dem Rauchen aufhören will, muss geduldig sein, denn: "Das Gehirn reguliert sich selbst, um ein ausgeglichenes Stimmungslevel zu halten", erläutert der Experte und führt aus: "Mit der Zeit lernt unser Hirn, die 'gute Laune' und das Wohlbefinden wieder aus eigener Kraft zu erzeugen. Auch die Stressregulation kann dann wieder ihren natürlichen Lauf nehmen."
Besonders schwer haben es jedoch 15 Prozent der Raucher, bei denen eine genetische Variation im COMT-Gen vorliegt. "Diese verlangsamt den Abbau von Dopamin, dem Botenstoff, der für Glücksgefühle verantwortlich ist. Während das auf den ersten Blick positiv erscheint, gerät das Gehirn bei Entzug aus der Balance: Da das Gehirn der Betroffenen darauf angewiesen ist, dass der Botenstoff länger verfügbar ist, fällt der plötzliche Abfall von Dopamin bei Nikotinentzug besonders stark ins Gewicht. Der Körper kann diesen Mangel schwerer kompensieren, was die Entzugserscheinungen intensiver macht. Die Folge: Nervosität, Schweißausbrüche und Schlafprobleme können besonders stark auftreten", so der Forscher.
Egal, welche genetische Veranlagung Raucher haben, kann der Rauchstopp für alle herausfordernd sein. Hier spielt zusätzlich zum Wissen um die eigene Genetik die Ernährung eine wichtige Rolle. "Eine gesunde Ernährung fördert das allgemeine Wohlbefinden und hilft, auch in Stresssituationen ausgeglichener zu sein. So kann verhindert werden, dass bei hoher Belastung überhaupt das Bedürfnis entsteht, zur Zigarette zu greifen."
Mit Genanalysen erfolgreich das Rauchen aufhören
Wer mit dem Rauchen aufhören will, braucht mehr als einen starken Willen, insbesondere, wenn die eigene Genetik dafür unvorteilhaft ist. Durch eine Genanalyse von NovoDaily kann festgestellt werden, wie effektiv der Körper Schadstoffe aus Verbranntem, wie etwa Zigarettenrauch, entgiften kann. Personen mit bestimmten Gendefekten bei den CYP1A1 und CYP1B1 Genen, haben ein erhöhtes Risiko, dass die Schadstoffe im Rauch besonders schnell in krebserregende Stoffe umgewandelt werden.
Zu wissen, wie die eigenen Gene bei der Entgiftung arbeiten, hilft dabei, die gesundheitliche Bedeutung eines Rauchstopps besser zu verstehen. Psychotherapeutische Unterstützung, Rauchstopp-Apps, Selbsthilfegruppen und medizinische Begleitung können auf diesem Weg zusätzlich unterstützen. "Natürlich ist der Zigarettenkonsum für jeden ungesund. Aber gerade für Menschen mit solch einer genetischen Veranlagung ist der Verzicht besonders wichtig", so Wallerstorfer abschließend.
(Red)