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Rauch und Knall: Vor 250 Jahren fiel Österreichs größter Meteorit

Im Naturhistorischen Museum werden Fragmente des Meteoriten zu sehen sein.
Im Naturhistorischen Museum werden Fragmente des Meteoriten zu sehen sein. ©APA/HANS PUNZ
Am 20. November 1768 fiel der größte Meteorit, der jemals in Österreich gefunden wurde.

Vor 250 Jahren, am 20. November 1768 fiel in Mauerkirchen (OÖ) kurz vor Sonnenuntergang – begleitet von Rauch und einem Knall – ein Stein vom Himmel. Es war ein Meteorit mit einer Masse von 21 Kilo – der größte, der bisher auf dem heutigen österreichischen Staatsgebiet gefunden wurde. In Linz und Wien widmen sich in den nächsten Tagen Museen dem spektakulären Meteoritenfall.

Vor 250 Jahren: Große Aufregung in Österreich

In der Bevölkerung sorgte das Einschlag für große Aufregung. Davon zeugt ein Brief des Rentamtes Burghausen, in dem der Meteoritenfall beschrieben wird: “Den 20ten November dieses Jahres Abends nach 4 Uhr bey einem gegen Occident merklich verfinsterten Himmel hörten zu Mauerkirchen verschiedene ehrliche Leute, welche darüber eidlich vernommen worden, ein ungewöhnliches Brausen und gewaltiges Krachen in der Luft, gleich einem Donner und Schießen mit Stucken (Kanonen, Anm.). Unter diesem Luftgetümmel fiel ein Stein aus der Luft in des Georg Bart, Söldners, Feld herab. Dieser Stein machte, nach Obrigkeitlichem Augenschein, eine Grube von 2,5 Schuh tief in die Erde.

Er hält nicht gar einen Schuh in der Länge: ist 6 Zoll breit, und wiegt 38 Baierische Pfunde.” In heutige Maße übertragen war der Meteorit also etwa 30 mal 20 mal 15 Zentimeter groß und wurde aus einem 75 Zentimeter tiefen Einschlagskrater geborgen.

Meteoriten in Österreich ausgestellt

Heute weiß man, dass es sich um einen Steinmeteoriten gehandelt hat, der in dem damals zu Bayern gehörenden Dorf niederging, “die häufigsten Meteorite überhaupt”, so der Generaldirektor des Naturhistorischen Museums Wien (NHM), Christian Köberl. Konkret ist es ein sogenannter “L6-Chondrit”. Solche Meteorite stammen aus einer Kollision im Kleinplanetengürtel, der sich hauptsächlich zwischen Mars und Jupiter befindet, vor ca. 470 Millionen Jahren. Dabei ist ein Asteroid auseinandergebrochen und einige größere Objekte sind auf der Erde eingeschlagen.

Fragmente davon sind im Naturhistorischen Museum (NHM) in Wien zu sehen. Das mit fast sieben Kilogramm größte Teilstück des Mauerkirchner Meteoriten befindet sich in der Mineralogischen Staatssammlung in München und wird dem Oberösterreichischen Landesmuseum als Leihgabe für die Jubiläums-Aktionswoche zur Verfügung gestellt. Um das Haupt-Ausstellungsobjekt herum zeigt es einige andere Meteoriten aus seiner Sammlung.

Im Schlossmuseum Linz und im Ars Electronica Center findet vom 20. bis 25. November eine Aktionswoche zum Thema “Faszination Meteoritenfall” mit Führungen, Deep-Space-Präsentationen und einem Kolloquium statt: Am 25. November wird in der Nähe des Fallortes eine Info-Tafel enthüllt. Am NHM gibt es am 19. November um 16.30 Uhr eine Spezialführung des Kurators der Meteoritensammlung Ludovic Ferriere, (in englischer Sprache) zum Fall in Mauerkirchen und anderen historisch bedeutsamen Meteoriten.

(APA/Red)

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