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Raub-Prozeß gegen Elite-Schüler

Gangster-Pärchen überfiel Top-Anwältin und verletzten sie mit Messer.

Einen Albtraum erlebte eine 44-jährige Rechtsanwältin am 11. Oktober 1999 in ihrer Innenstadt-Kanzlei. Zwei Eindringlinge bedrohten sie mit Soft-Guns, fesselten und verletzten sie mit Fußtritten und Messerstichen schwer. Am kommenden Donnerstag haben sich die Täter wegen versuchten Raubmordes und versuchter schwerer Erpressung vor Geschworenen im Wiener Jugendgericht zu verantworten:
Chris K. und seine Freundin Maria A. sind 17 Jahre alt, stammen aus bestem Elternhaus und galten als Vorzugsschüler an einer teuren Elite-Schule.

In ihrem familiären Umfeld kann sich keiner den brutalen Überfall erklären. Der Vater des Burschen, ein UNO-Beamter, meint, seinem Sohn habe es „an nichts gefehlt“. Jedoch fasste das Pärchen im Schulhof den Entschluss, mit einem Verbrechen zu offenbar dringend benötigtem Geld zu kommen. Chris K. soll wenige Tage zuvor in einem Park seine Brieftasche mit nicht weniger als 38.000 Schilling gestohlen worden sein.

Die beiden Parade-Schüler erbaten sich bei der Anwältin telefonisch einen Termin. Als „Familie Bauer“ gaben sie vor, nach einem Verkehrsunfall rechtsfreundliche Hilfe zu benötigen. In der Kanzlei mussten die gewalttätigen Teenager dann zur Kenntnis nehmen, dass dort die für ein „gemeinsames Leben“ erträumte Beute nicht zu holen war. Mehr als 890 Schilling hatte die Anwältin nicht dabei.

Die Frau stand Todesängste aus: Sie wurde mit Schuhen im Gesichtsbereich malträtiert, Maria A. stach ihr laut Anklage in den Fuß. Das Opfer musste mit anhören, wie die unmaskierten Täter im Nebenraum beratschlagten, ob sie sie umbringen sollten, weil sie sonst wieder erkannt werden könnten.

Schließlich zogen die Elite-Schüler doch ab. Doch Chris K. ließ nicht locker: Drei Tage später meldete er sich neuerlich telefonisch bei der Juristin, brachte die Mafia ins Spiel und verlangte jetzt 100.000 Schilling. Die inzwischen eingeschaltete Polizei nahm ihn darauf fest. Auch für seine Komplizin klickten die Handschellen.

Der Prozess nach dem filmreifen Coup ist vorerst auf zwei Tage anberaumt. Mit Urteilen ist frühestens am 4. April zu rechnen.

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