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Ratzinger-Auto bekommt „Zwilling“

Der für fast 190.000 Euro im Internet versteigerte „Papst-Golf“ bekommt einen „Zwilling“. Volkswagen baut für einen bei Regensburg lebenden Manager und Papst-Fan das sechs Jahre alte Gefährt originalgetreu nach.

„Dieses Auto gehört in die Papststadt“, sagte Helmut Brossmann der „Mittelbayerischen Zeitung“ in der Domstadt, wo Benedikt XVI. in den siebziger Jahren als Professor lehrte. Sein älterer Bruder Georg Ratzinger wohnt seit über 40 Jahren in Regensburg.

Brossmann, der die Volksmusikgruppe „Kastelruther Spatzen“ managt, hatte sich an der eBay-Auktion beteiligt, bei der der „Golf“ schließlich für exakt 188.939 Euro von dem Zivildiener Benjamin Halbe aus Olpe an ein Online-Casino in den USA ging. Der Manager war jedoch leer ausgegangen, obwohl er sein gesamtes Team in der Endphase der Auktion Tag und Nacht einspannte und sich sogar einen Computerspezialisten ins Büro holte. „Ich wollte das Auto unbedingt für Regensburg retten“, so sein Kommentar.

Der Wagen war bis Jänner dieses Jahres auf Joseph Ratzinger, damals noch Kardinal und engster Vertrauter des todkranken Papstes Johannes Pauls II., zugelassen. Halbe hatte ihn bei einem Händler in seiner Heimat für 9.500 Euro gekauft. „Wenn Leute Steine versteigern, die beim Papst vor dem Haus lagen, dann kann ich ja ein Auto versteigern, in dem er einmal gesessen hat“, begründete der 21-Jährige den Gewinn bringenden Verkauf.

Nachdem der erste Schock über das Nachsehen bei der Rekord-Auktion überwunden war, nahm Brossmann Kontakt mit dem Volkswagen-Konzern auf. Mittlerweile liegt die Zusage der Wolfsburger Autobauer vor, das sechs Jahre alte „Papst“-Original bis auf die kleinsten Ausstattungsdetails nachzubauen. Ein ähnlich alter „Golf wird zu diesem Zweck aus dem Verkehr gezogen und so umgerüstet, dass er sich von dem „echten Papst-Golf“ nicht mehr unterscheidet. Der Musik-Manager lässt sich dies um die 9.000 Euro kosten.

Freilich saß der heutige Papst nie selbst am Steuer des 115-PS-Flitzers: Joseph Ratzinger besaß nie einen Führerschein. Das Auto wurde von seinem langjährigen Sekretär Josef Clemens gesteuert, der mittlerweile selbst zum Bischof an der römischen Kurie aufgestiegen ist. Ratzinger dürfte auch nur selten als Beifahrer in dem so berühmt gewordenen „Golf“ gesessen haben, stand ihm doch schon als Präfekt der Glaubenskongregation ein Mercedes als Dienstwagen zu.

Brossmann freut sich dennoch auf das mönchsgraue „Zweit-Papamobil“. Anfang Juli soll es ein großes Fest geben, zu dem er den Bruder des Papstes als Ehrengast einladen wird.

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