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Rastlose Beine weit verbreitet

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Eine noch immer weitgehend unbekannte Volkskrankheit: Allein in Österreich leiden rund 900.000 Menschen am Restless Legs Syndrom (RLS). Oft wird das Leiden, das mit schweren Schlafstörungen einhergeht, nicht diagnostiziert und die Betroffenen als Hypochonder abgetan.

Der Wiener Neurologe Dr. Dieter Volc: „Durchschnittlich sind sieben Prozent der männlichen und 13 Prozent der weiblichen europäisch-stämmigen Bevölkerung von diesem Syndrom betroffen. Über dem 65. Lebensjahr scheint jeder Vierte daran zu leiden.“ Obwohl RLS bereits 1685 zum ersten Mal beschrieben wurde, hat es erst seit 1945 durch den schwedischen Arzt Dr. Karl-Axel Ekbom eine intensive wissenschaftliche Aufarbeitung erfahren.

Syndrom noch nicht vollständig bekannt

Dennoch sei dieses Syndrom selbst in der Ärzteschaft noch nicht vollständig bekannt, hieß es. „Das Schlimme daran“, so Waltraud Moldaschl, Präsidentin des Dachverbandes der Österreichischen RLS-Selbsthilfegruppen: „Man wird als Hypochonder abgestempelt. Selbst im Familien-, Freundes- und Verwandtenkreis findet man kaum Verständnis. Viele Betroffene werden dadurch in die soziale Isolation gedrängt.“

Das Hauptcharakteristikum ist ein unbändiger Bewegungsdrang, kombiniert mit Gefühlsstörungen in den betroffenen Extremitäten. Nur durch aktive Bewegung kommt es zu einer Besserung der unangenehmen Empfindungen. Da dieses Phänomen ausschließlich während der Ruhephasen auftritt, also vor allem abends im Bett, entwickeln sich aus dem RLS oft Schlafstörungen, in der Folge können schwere Depressionen hinzukommen.

Kein “harmloses” Leiden

Volc: „Das ist keineswegs nur eine harmlose Missempfindung! Durch das zermürbende Leiden werden Betroffene mitunter sogar in den Suizid getrieben.“ Die Schlafstörungen wurden mittlerweile auch durch den Wiener Schlafforscher Univ.-Prof. Dr. Bernd Saletu objektiv belegt.

Mittlerweile gibt es eine gute Behandlungsmöglichkeit. Neurologe Volc: „Eine Heilung des RLS ist bisher nicht möglich, weil man die letztendliche Ursache dieser Störung noch nicht kennt. Jedoch kann nun durch die richtige Behandlung Beschwerdefreiheit erzielt werden. Dabei kommen Parkinson-Medikamente zum – äußerst erfolgreichen – Einsatz. In den meisten Fällen verschwinden die Symptome bei der richtigen Therapie bereits nach einer Woche. Studien im Schlaflabor beschreiben sogar Fälle, bei denen bereits in der ersten Nacht eine Verminderung der nächtlichen Beinbewegungen um 75 Prozent erzielt werden konnte!“

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