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Rassismus häufigster Grund für Diskriminierung an Schulen

Der häufigste Grund für Diskriminierungen an Schulen ist Rassismus.
Der häufigste Grund für Diskriminierungen an Schulen ist Rassismus. ©APA/HANS PUNZ (Symbolbild)
Der häufigste Grund für Diskriminierung an Schulen ist die ethnische Herkunft bzw. Rassismus. Gezeigt wurde dies im Jahresbericht 2021 der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB).

Konsequenzen haben gemeldete Übergriffe praktisch nie. Auch Zivilcourage ist selten: In nur fünf Prozent der Fälle griffen Dritte oder indirekt involvierte Personen ein.

Aufmerksamkeit soll auf Diskriminierung in Schulen gelenkt werden

Insgesamt wurden dem gemeinnützigen Verein 2021 über diverse digitale Kanäle und Partnerorganisationen 121 Diskriminierungsfälle gemeldet. Das ist noch einmal deutlich weniger als im Jahr davor, als aufgrund coronabedingter mangelnder Präsenz an den Bildungseinrichtungen die Zahl eingebrochen war. Die Zahlen sind nicht repräsentativ, sollen aber die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und Personen ermutigen, sich zu melden und ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind, so IDB-Vorstandsmitglied Persy Lowis-Bulayumi bei einer Pressekonferenz am Freitag-

In 82 Prozent der gemeldeten Fälle wurden Menschen rassistisch diskriminiert

In 82 Prozent der gemeldeten Fälle wurden im Vorjahr Menschen aus rassistischen Motiven diskriminiert. Sieben Prozent betrafen Diskriminierungen aus Gründen der sexuellen Orientierung, sechs Prozent aufgrund einer Behinderung. In knapp zwei Drittel der Fälle waren Lehrkräfte bzw. Trainerinnen oder Trainer in Deutschkursen oder der Erwachsenenbildung die Täter, bei 13 Prozent die Mitschüler, auch strukturelle Diskriminierungen wurden gemeldet.

Verwendung diskriminierender Wörter

Als Beispiele zählt der Jahresbericht unter anderem die Verwendung des Worts "Zigeuner" auf oder Aussagen wie "Dumme Musliminnen aus Syrien und Afghanistan kriegen alles" und "Moslems haben weder Sprache noch Kultur, deshalb hat ihr Gehirn weniger Fassungsvermögen". Ausgerechnet die Leiterin eines Gender- und Diversityseminars wiederum habe in ihrem Kurs die Meinung geäußert, dass "Transsexuelle zu sehr mit sich selbst beschäftigt" seien.

Sekundarstufe 1 häufigster Ort des Geschehens

Ort des Geschehens waren laut Meldungen am öftesten die Sekundarstufe 1 (Mittelschulen, AHS-Unterstufe, Sonderschule) mit 29 Prozent, gefolgt von "sonstigen Einrichtungen" (v.a. Deutschkurse) mit 23 Prozent, der Sekundarstufe 2 (v.a. Oberstufen) mit 17 Prozent und Unis (zehn Prozent).

11-Punkte-Plan der IDB gegen Diskriminierung in Schulen

Die IDB hat einen 11-Punkte-Plan vorgelegt, um Diskriminierung im Bildungssystem zurückzudrängen. Die Vorschläge umfassen u.a. eine Erhebung, wo und wie Diskriminierung an den Schulen vorkommt sowie die Schaffung einer unabhängigen Melde- und Beschwerdestelle nach Wiener Vorbild in allen Bundesländern. Außerdem sollten mehr queere Lehrkräfte bzw. solche mit Migrationshintergrund oder aus religiösen Minderheiten aufgenommen werden. Gleiches gelte für die Ernennung von Direktorinnen und Direktoren - so gebe es etwa in einer Millionenstadt wie Wien keinen Schulleiter mit schwarzer Hautfarbe. Lehrkräfte wiederum sollten verpflichtend eine Aus- und Fortbildung in den Bereichen Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache, interkulturelle Kompetenzen und gendersensible Pädagogik machen müssen.

(APA/Red)

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