(PC, PS5 & XBSX) Die „Need for Speed“-Franchise hat mittlerweile schon 28 Jahre auf dem Buckel. Umso wichtiger war es, dass sich das neue Game auf die alten Stärken (Straßenrennen) besinnt, sich bei Präsentation und Gameplay weiterentwickelt. Die gut dosierte Experimentierfreude von des Arcade-erfahrenen Spielestudios Criterion Games hat sich bei „Unbound“ jedenfalls gelohnt. Das Game macht ganz im „Fast & Furious“-Stil Spaß wie in alten Tagen und besticht dabei durch seinen ganz eigenen Charme.
Wie üblich in Rennspielen lassen sich alle Probleme mit Vollgas lösen: In "Unbound" geht es darum, zum besten Straßenraser zu avancieren, seine Flitzer zu tunen, der Polizei davonzufahren und am Schluss das große Rennen zu gewinnen. Die Story wirkt auf den ersten Blick 08/15, überrascht dann aber durch ausreichend Tiefgang und charismatische Figuren. Dank des neuen Comic-Stils verzeiht man auch die übertriebene Coolness. Beim Fahren wirken die Graffiti-Effekte (z.B. Flügel beim Sprung) überraschend stimmig.
Eine Grafik-Bombe der Klasse „Forza“ darf man sich nicht erwarten, aber das muss auch nicht sein. Denn mit „Unbound“ findet „Need for Speed“ wieder zu seinen Wurzeln zurück: Arcade-Racing, das einfach Spaß macht. Gerade das Fahrgefühl wurde perfekt getroffen. Über 140 Wagen – vom VW Käfer bis zum Lamborghini – können gesteuert und umfassendem Tuning unterzogen werden. Die Qual der Wahl: Mehr Grip oder doch lieber besseres Drifting-Verhalten? Hinter dem Steuer fühlt man den Unterschiede der Feinabstimmung.
Das Cruisen in Lakeshore City ist ein absolutes Vergnügen und kann im Multiplayer-Modus auch zu mehrt erkundet werden. In der offenen Welt warten dicht bebaute Innenstädte, aber auch Hafengebiete, Grünflächen und kurvige Bergregionen – nach dem Vorbild von Chicago. Die Szenerie wechselt (ohne fließenden Übergang) von Tag zu Nacht, regnen kann es auch zuweilen. Mehr besondere Umwelt-Einflüsse gibt’s nicht.
Auf der Map von Lakeshore finden wir vielerlei Zeitvertreib: Story-Missionen, Rundkurse, Streckenrennen und Drift-Events. Teils müssen wir Luxusschlitten möglichst schadlos ans Ziel bringen oder wir absolvieren Taxifahrten. Neu sind Takeover-Events, bei denen wir driften, springen und clever manövrieren müssen, um den Punktesieg zu holen. Offroad-Rennen gibt’s diesmal nicht, dafür jede Menge Secrets wie Sammelobjekte oder Extra-Aktivitäten.
Der Schwierigkeitsgrad ist von Anfang an knackig, als Fahrer:in fühlt man sich gut gefordert. Gerade auch die künstlich intelligenten Mitfahrer, die realistisch reagieren (kein Rubberbanding) und auch mal „menschliche“ Fahrfehler machen, tragen zur Atmosphäre bei. Die Polizei ist ein spannender, wenn auch zweischneidiger Faktor im Game. Der Fahndungslevel steigt mit jeder illegalen Aktion und man wird von den Cops verfolgt. Ab Level 3 ist die Polizei eine echte Bedrohung, auf Level 5 kaum mehr bezwingbar. Der Clou: Wird man erwischt, ist der gesamte Verdienst des Tages futsch. Das erfordert neben Fahrtalent auch gutes Risikomanagement.
Fazit
"Unbound" ist das "Need for Speed", das sich die Fans so lange (wieder) gewünscht haben – ein astreiner Streetracer, der kompromisslosen Fahrspaß bietet. Die Innovationen sind zwar eher vorsichtig, dafür besinnt sich die Franchise endlich ihrer ursprünglichen Stärken. Sowohl erfahrene Rennfahrer als auch Neueinsteiger liegen hier goldrichtig.
(VOL.AT/Ländle Gamer)