Rapid Wien unterliegt Sturm Graz: Die Stimmen zum Spiel

Acht Ligaspiele in Serie ist Rapid Wien gegen den Rivalen Sturm Graz bereits sieglos. Barisic sah bei der in der Nachspielzeit eingehandelten 0:1-Niederlage am Freitagabend in Graz aber auch "viele positive Aspekte", die man mitnehmen könne. "Der Weg stimmt", meinte der Wiener nach dem Frühjahrsauftakt in der Fußball-Bundesliga.
Barisic: "Wir haben ein gutes Gesicht gezeigt"
Fünf Runden sind für Rapid bis zur Ligateilung in Meister- und Qualifikationsgruppe noch zu absolvieren. Der Vorsprung der Hütteldorfer, die als Tabellenvierter überwintert haben, auf die Verfolger im Kampf um die Top sechs wird an diesem Wochenende schmelzen. Barisic strich aber vor allem hervor, dass man mit dem Tabellenzweiten Sturm auswärts "auf Augenhöhe" agierte. "Wir haben ein gutes Gesicht gezeigt, konnten Paroli bieten. Das Spiel sollte Selbstvertrauen geben, aber es hat sich auch gezeigt, dass wir in allen Phasen des Spiels die Antennen ausfahren müssen."
Rapid Wien nach der Niederlage gegen Sturm Graz
Tatsächlich war der Gegentreffer in der 91. Minute ein vermeidbarer. "Wir haben die Situation davor nicht sehr gut verteidigt", sagte Barisic über ein unnötiges Foul von Martin Moormann, das Manprit Sarkaria die entscheidende Freistoßflanke auf David Affengruber ermöglichte. "Das Gegentor war eine Frage der Routine, das wird dem Spieler kein zweites Mal so passieren. Er wird seine Lehren daraus ziehen."
Neo-Sportdirektor Markus Katzer trauerte einem möglichen Punktgewinn nach. "So spät das Gegentor zu kassieren, ist schon sehr enttäuschend", meinte der Ex-Profi. "Ich finde, wir hätten uns den Punkt verdient. In der ersten Hälfte hätten wir mehr Vertrauen in die eigenen Stärken gebraucht. In der zweiten Halbzeit war es besser, auch in Ballbesitz. Wir haben aber die Situationen zu hektisch fertiggespielt."
Ähnlich sah es sein Cheftrainer, den Katzer mit einem Langzeit-Vertrag ausgestattet hat. "Im Umschaltspiel fehlte die Ruhe am Ball, um öfter in gute Abschlusspositionen zu kommen. Damit hätten wir uns das Leben erleichtern können", sagte Barisic. "Es hat die innere Ruhe für den letzten, vorletzten Pass gefehlt." Er hätte aber auch viele Dinge gesehen, die ihn zuversichtlich stimmen würden, betonte der 52-Jährige. "Wir waren konzentriert und im Defensivbereich sehr gefestigt."
Sturm trotzt allen Widrigkeiten - Ilzer: "Wertvoller Start"
Im Elfmeterschießen in Salzburg triumphiert, in der Nachspielzeit Rapid Wien niedergerungen - Sturm Graz hat einen Bilderbuchstart ins Frühjahr hingelegt. "Wir haben jetzt zweimal zum spätestmöglichen Zeitpunkt ein Spiel auf unsere Seite gebracht. Das zeigt auch den Charakter der Mannschaft", meinte Sturm-Trainer Christian Ilzer nach dem 1:0 am Freitagabend zum Ligaauftakt gegen Rapid. Trotz weiterer Ausfälle bleiben die Grazer mit Tabellenführer Salzburg auf Tuchfühlung.
"Es tut extrem gut, dieses schwierige Kampfspiel gewonnen zu haben", war Ilzer erleichtert. Zumal sein Team gegen die Hütteldorfer einige Widrigkeiten zu überwinden hatte. "Ich finde, dass uns ein reguläres Tor aberkannt wurde." Es folgten Verletzungen von Abwehrchef Gregory Wüthrich kurz vor der Pause und Stürmer Albian Ajeti nach dem letztmöglichen Spielertausch. "Das waren keine guten Aspekte, meine Spieler haben aber stets den Glauben an den Sieg. Last-Minute-Tore sind oft auch eine Mentalitätsfrage."
Sowohl Wüthrich als auch Angreifer Ajeti erlitten Muskelverletzungen. "Es schaut bei beiden schwerwiegender aus", sagte Ilzer. "Aber unser Kader ist so aufgestellt, dass Ausfälle kompensiert werden können." Der in den vergangenen Monaten so verlässliche Wüthrich hätte schon nach dem Cup-Auftakt in Salzburg mit einer Blessur zu kämpfen gehabt. Der Schweizer gab aber Grünes Licht. "Uns war das Risiko seines Einsatzes bewusst", betonte Ilzer. "Wenn er aber selbst das Gefühl hat, spielen zu können, ist Gregory ein gesetzter Spieler."
(APA/Red)