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Rapid stolpert in Ried

Die SV Ried hat zum Auftakt des zweiten Bundesliga-Saisonviertels Meister Rapid Wien im Fill-Metallbau-Stadion mit 1:0 besiegt.

Die Oberösterreicher fügten den Wienern, die zuletzt acht Runden unbesiegt waren, damit die erste Niederlage seit dem 1:3 bei Sturm Graz (8. Juli in der 1. Runde) zu und sind weiterhin in der eigenen Heimstätte ungeschlagen (4 Siege/1 Remis). Die Rapidler (20 Punkte) laufen damit Gefahr, die Tabellenführung nach den Mittwochspielen der 10. Runde an die Austria (18/zu Hause gegen Altach) zu verlieren.

Ried-Coach Paul Gludovatz setzte wie schon im direkten Duell im Hanappi-Stadion (1:1) am Freitag auf eine zusätzliche Dreierkette vor der Dreierabwehr und hatte damit anscheinend genau die richtige taktische Variante gewählt. Rapid, das anstelle des nicht einsatzfähigen Boskovic mit dem jungen Drazan auf der linken Mittelfeldseite begann, hatte zwar vor der Pause deutlich mehr Spielanteile und war optisch gesehen überlegen, kam aber zu keiner einzigen Großchance. Auf der anderen Seite hatten die Oberösterreicher mehrmals die Führung auf den Beinen.

Tokic rettete nach einem Nacho-Heber über Rapid-Goalie Hedl hinweg gerade noch vor der Linie (22.), der von Lexa ideal bediente Salihi schoss nach einem Konter drüber (41.) und abermals Nacho setzte einen Kopfball nach einem Mader-Freistoß gefühlvoll neben das Tor (43.). Die beste Möglichkeit hatte aber unmittelbar vor dem Pausenpfiff der albanische Solostürmer Salihi, dessen Kopfball nach Berger-Flanke an die Stange ging (45.).

Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am Spielgeschehen, nur dass die Rieder noch gefährlicher waren und auch mehr vom Spiel hatten. Hedl lenkte einen Ulmer-Schuss zur Ecke (50.). Und Lexa agierte alleine stehend vor dem Rapid-Schlussmann, nach einem abgefälschten Salihi-Lochpass, zu umständlich, machte den Haken nach außen, anstelle zu schießen (54.).

Zwei Minuten später durfte der Großteil der 6.200 Fans im Rieder Stadion dann endlich jubeln. Der 22-jährige Ulmer, der unter anderem Rapid-Außenverteidiger Dober schlecht aussehen ließ, schloss einen 40-Meter-Sololauf mit einem Schuss ins kurze Eck ab (56.).

Nach dem Führungstreffer entwickelte sich eine offenere Partie mit Chancen auf beiden Seiten. Bei den Riedern schossen Salihi (66.) und Mader (72.) drüber. Aufseiten des Rekordmeisters, der zuletzt in der Fremde drei Siege en suite gefeiert hatte, ging ein Kavlak-Schuss über das Tor (65.) und ein Hoffer-Linksschuss, bei dem Gebauer allerdings am Posten gewesen wäre, knapp neben das Gehäuse (76.).

Die letzte Chance auf den Ausgleich ließ abermals Hoffer aus, dessen Kopfball nach einer Maierhofer-Flanke doch deutlich über das Tor ging (82.). Der Gludowatz-Truppe gelang damit der erste Erfolg gegen Rapid seit dem 29. Juli 2006: Damals hatten sich die Oberösterreicher dank eines Treffers von Herwig Drechsel ebenfalls mit 1:0 durchgesetzt.


Paul Gludovatz (Ried-Trainer): “Es waren mehrere Faktoren ausschlaggebend, sicher auch der größere Wille unsererseits. In den Anfangsminuten hatten wir größere Adaptionsprobleme, da haben sie uns fast erdrückt. Aber ich glaube, dass wir uns aufgrund der Chancen den Sieg verdient haben. In der ersten Halbzeit hätten wir gut und gerne schon 1:0 führen können.”

Über Andreas Ulmer: “Ich kann heute auch einmal an Einzelspieler ein Kompliment aussprechen, das mache ich normalerweise ja nicht. Andi Ulmer bringt konstant gute Leistungen.”

Zu den nächsten Aufgaben: “Wir haben jetzt eine Basis, einen Sockel gelegt, auf dem wir aufbauen können. Wir müssen uns aber spielerisch verbessern. Das wird sonst am Samstag gegen Altach wahrscheinlich nicht genügen. Wahrscheinlich müssen wir auch personell etwas verändern gegen Altach, wir haben ja schon eine englische Woche hinter uns. Vier Punkte in den zwei Spielen gegen Rapid habe ich nicht erwartet, aber bleiben wir dabei und lassen die Kirche im Dorf: Wir wollen und müssen uns verbessern.”

Andreas Ulmer (Ried-Torschütze): “Es ist fantastisch hier, das war mein bisher bestes Spiel in der Bundesliga. Ich habe schon die ganze Woche im Training Selbstvertrauen getankt. Es ist mein erstes Bundesligator und ich freue mich sehr darüber. Ich will mich auch bei Thomas Janeschitz (Anm./Trainer Ried-Amateure) bedanken. Vier Punkte gegen Rapid sind ein sehr gutes Ergebnis.”

Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän): “Es ist schwierig zu erklären. Wir haben uns in diesen beiden Partien gegen Ried viel mehr ausgerechnet. Ried hat hervorragend gespielt, unsere Stärken aus dem Spiel genommen und die eigenen ausgenützt. Sie waren taktisch gut eingestellt. Vielleicht hätten wir ruhiger spielen müssen, die Rieder kommen lassen. So haben wir ihnen in die Karten gespielt. Wir sind vorne wenig zum Abschluss gekommen, da ist es schwer.”


SV Josko Fenster Ried – SK Rapid Wien 1:0 (0:0)
Fill-Metallbau-Stadion, 6.200 Zuschauer, SR Brugger

Tor: 1:0 (56.) Ulmer

Ried: Gebauer – Stocklasa, Glasner, Burgstaller – Hadzic, Mader, Ulmer – Lexa, Nacho (78. Hackmair), D. Berger (85. Kovacevic) – Salihi (92. Drechsel)
Rapid: Hedl – Dober (58. Thonhofer), Tokic, Patocka, Katzer – Hofmann, Heikkinen, Kavlak (84. Hiden), Drazan (75. Jelavic) – Hoffer, Maierhofer

Gelbe Karten: Hadzic, Mader bzw. Katzer, Dober, Kavlak
Die Besten: Lexa, Ulmer, Glasner bzw. Heikkinen

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