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Rapid schlägt Kapfenberg 3:1

Meister Rapid hat mit einem 3:1 gegen Aufsteiger Kapfenberg zumindest für einen Tag die Tabellenführung in der Bundesliga übernommen.

Drei Tage nach dem Debakel auf Zypern versöhnten die seit nun neun Heimpartien ungeschlagenen Grün-Weißen im Samstag-Spiel der 5. Runde ihre Fans gegen die weiter sieglosen Steirer damit zumindest teilweise.

Steffen Hofmann (15.) und Veli Kavlak (69.) jeweils mit Fernschüssen sowie Stefan Maierhofer (72.) stellten den dritten Rapid-Erfolg in Serie sicher, Stefan Erkinger (92.) gelang nur noch Ergebniskosmetik. Bereits am Sonntag könnten der LASK, Red Bull Salzburg oder die Wiener Austria die Hütteldorfer wieder an der Spitze ablösen. Kapfenberg ist mit zwei Zählern weiter Neunter, läuft aber Gefahr, von Austria Kärnten ans Tabellenende verdrängt zu werden.

Trotz der Blamage in der Champions-League-Quali setzte Rapid-Coach Peter Pacult bis auf den verletzten Hoffer auf dieselben Akteure. Für den Teamstürmer lief erstmals von Beginn an der Kroate Jelavic (1,88 m) ein, der mit Maierhofer (2,02 m) das insgesamt 3,90 m hohe Sturmduo bildete. Bereits in den ersten Spielminuten machten beide Angreifer auf sich aufmerksam, Jelavic (5.) scheiterte nach Hofmann-Pass jedoch an Kapfenberg-Torhüter Eisl, Maierhofer (6.) setzte einen Kopfball über das Gehäuse.

Aus einem anderen Grund als Rapid lief auch Kapfenberg nach dem 1:1 gegen Salzburg bis auf den gesperrten Schellander unverändert aufs Feld, die Steirer verdankten ihre besten Szenen aber in erster Linie Rapid-Goalie Koch. Der Deutsche rettete Rapid mit seiner besten Szene gegen Kozelsky (42.) zwar das 1:0, strahlte aber vor allem bei hohen Bällen alles andere als Sicherheit aus. Ein vom Deutschen falsch berechneter Lienhart-Freistoß (10.) klatschte an die Stange, ein Irrflug Kochs nach einem Eckball blieb von Taboga (22.) ungenutzt.

Die Hütteldorfer, deren Fans vor dem Spiel via Transparent “Come on Rapid” gefordert hatten, verdankten ihre Führung einer Einzelaktion ihres Kapitäns. Von den Gegenspielern sträflich vernachlässigt zog Hofmann aus über 20 m ab, Eisl ließ den nicht unhaltbaren Schuss passieren. Der emotionale Torjubel des Regisseurs, der ebenso wie seine Mitspieler von den mitgereisten Fans auf Zypern noch unsanft verabschiedet worden war, sprach Bände.

Die nach dem Rückstand zu mehr Offensive gezwungen Kapfenberger, die den verletzten Verteidiger Rauscher nach einem Zusammenstoß nach der Pause ersetzen mussten, boten Rapid im Gegenstoß mehr Räume. Kulovits (51.) wurde im letzten Moment noch von Osoinik abgedrängt, ein Katzer-Tor (62.) wurde von Schiedsrichter Schörgenhofer wegen einer Abseitsstellung von Maierhofer aberkannt. Ein weiterer Fernschuss ebnete dem Meister schließlich den Sieg.

Hofmann spielte einen Corner auf den im Raum lauernden Kavlak ab, dessen Direktabnahme noch unhaltbar für Eisl abgefälscht wurde. Christopher Drazan sorgte bei seinem Bundesliga-Debüt danach für mehr Gefahr als der für ihn ausgetauschte Jelavic. Nach Hofmann-Lochpass legte der 17-Jährige uneigennützig auf Maierhofer auf, der den Ball ins leere Tor beförderte. Rapids Sturmtank hätte auch noch einen weiteren Treffer verbucht, nachdem Eisl einen Drazan-Schuss an die Stange abgelenkt hatte, wurde Maierhofers Abstaubertor (85.) jedoch fälschlicherweise wegen Abseits aberkannt. Dem eingewechselten Erkinger gelang in der Nachspielzeit zumindest noch das Ehrentor.


Werner Gregoritsch (Kapfenberg-Trainer): “Ich glaube, dass wir uns anständig präsentiert haben. Man hat gesehen, dass Rapid sehr unter Druck war und sehr aggressiv aufgetreten ist. Die Mannschaft hat alles gegeben, was möglich ist. Wir sind an der fehlenden Routine gescheitert. Wir haben heute ein Lehrspiel gehabt, aber wir können uns nichts vorwerfen.

Rauscher hat kurz seine Gliedmaßen nicht gespürt, er hatte schon in Vorbereitung Probleme. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes. Liendl hat einen geschwollenen Knöchel. Wir haben immer den zweiten Schritt gemacht, immer gewartet. Das sind Situationen über die wir gesprochen und auch im Video analysiert haben.”

Andreas Lienhart (Kapfenberg-Mittelfeldspieler): “Wir wollten aggressiv ins Spiel gehen und haben uns viel erwartet. Rapid war uns heute aber in allen Belangen überlegen. Sie haben probiert den Ball laufen zu lassen und Fußball zu spielen. Wir sind nur hinterhergelaufen. Wir müssen noch viel lernen. Vor allem, wenn wir in so Stadien wie dem Hanappi spielen, ist das ein Lernprozess.”

Peter Pacult (Rapid-Trainer): “Es war das, was eintreffen hat sollen. Die Mannschaft hat bewerkstelligt, das wir einen souveränen Sieg eingefahren haben. Das war die richtige Reaktion, die man als Trainer gefordert hat. Wir haben hier gewonnen, das ist das Allerwichtigste nach einem 0:3. Dass du vor dem eigenen Publikum gewinnst. Heute ist es einmal so gewesen, dass wir zwei reguläre Tore geschossen haben, die nicht gegolten haben.”

Georg Koch (Rapid-Tormann): “Wir wollten in den ersten 20 Minuten Leidenschaft und Laufbereitschaft zeigen, das ist uns gut gelungen. Uns wurden zwei Tore aberkannt, sonst hätten wir 5:1 gewonnen. Die Mannschaft hat alles abgerufen. Wir haben zu Recht viel Kritik für Famagusta bekommen. Heute haben wir Charakter bewiesen und gezeigt, dass mit uns immer zu rechnen ist.”

Steffen Hoffmann (Rapid-Kapitän): “Die Situation war für uns nicht einfach, nach dem schlechten Spiel gegen Famagusta. Die Mannschaft hat heute aber eine gute Reaktion gezeigt. Wir wissen, dass wir hier im Stadion zu viel fähig sind.”

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