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Rapid-Fans ab jetzt videoüberwacht

Rapid rückt ab diesem Spieljahr Unruhestiftern im Hanappi-Stadion mit einer modernen Video-Überwachungsanlage zu Leibe - jeder Stadionbesucher wird elektronisch erfasst.

18 High-Tech-Kameras und ein eigenes Bildverarbeitungssystem unterstützen künftig Exekutive und Sicherheitskräfte bei der Sicherung des Stadions. Die komplette Technik wurde in vier Wochen installiert und wird im ersten Saison-Heimspiel der Hütteldorfer am Mittwoch gegen Wacker Tirol (bis Montagvormittag wurden rund 10.000 Karten abgesetzt) eingeweiht.


Durch das Überwachungssystem mit beweglichen Kameras sind die Sicherheitskräfte in der Lage, jeden Winkel im und rund um die 19.000 Zuschauer fassende Arena im elektronischen Auge zu behalten. In einem eigenen Überwachungsraum, in dem zwei Exekutiv-Beamte und ein Rapid-Mitarbeiter Dienst versehen, sind die Bilder auf acht Monitoren live mitzuverfolgen, wodurch potenzielle Gefahrensituationen frühzeitig erkannt und danach gezielt präventive Maßnahmen gesetzt werden können.

Jeder Stadionbesucher wird elektronisch erfasst


Schon vor Spielbeginn werden die Kameras auf die Eingänge geschwenkt und jeder Stadionbesucher elektronisch erfasst. Alle Video-Aufzeichnungen werden gespeichert und sind im Bedarfsfall problemlos auszuwerten. Die Kosten für die Anlage belaufen sich auf 200.000 Euro, wobei Rapid auf die finanzielle Unterstützung der Bundesliga und der Stadt Wien zählen darf.


Rapid-Präsident Rudolf Edlinger zeigte sich über die Installierung der Überwachungsanlage erfreut und sieht sich dabei einer Meinung mit dem Großteil der Anhänger. „Ich gehe davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der Fans Ausschreitungen nicht mag. Rapid ist ein Verein, der primär Familien ansprechen will“, meinte der ehemalige Finanzminister, der ebenso wie „Rapid-Fanbeauftragter“ Andi Marek auf die vorbeugende bzw. abschreckende Wirkung der Kameras hofft. „Aber wir werden handeln, wenn Dinge zu sehen sind, die im Stadion nichts verloren haben“, kündigte der ehemalige SP-Politiker an.


Sollten Fans auf das Spielfeld laufen, wäre das laut Marek gleichbedeutend mit einem Stadionverbot. Das Werfen eines Feuerzeuges auf den Rasen würde wohl vorerst zu einer Ermahnung führen, allerdings wird es in Zukunft noch schwerer, Wurfgeschosse auf dem Hanappi-Grün zu platzieren, denn die Sicherheitsnetze reichen ab sofort sowohl auf der West- als auch auf der Ost-Tribüne vom Dach bis auf den Boden.

Fan-Ausschreitungen kamen Rapid teuer zu stehen


Laut Marek musste Rapid in den vergangenen sechs Jahren rund 130.000 Euro wegen Fan-Ausschreitungen berappen – kein Wunder also, dass die Grün-Weißen an die jeweiligen Übeltäter, die den Hütteldorfern eine saftige Zahlung in den Sicherheitstopf der Bundesliga bescheren, Regressforderungen stellen werden.


Doch Eklats wie etwa der Wurf eines aufgeklappten Taschenmessers im Derby gegen die Austria im Mai sollen ab sofort der Vergangenheit angehören oder zumindest auf ein Minimum reduziert werden, hofft Brigitte Ederer, die als Mitglied des Vorstandes der Siemens AG Österreich bei der Präsentation im „Sankt Hanappi“ am Montag anwesend war. „Es geht hier nicht um den gläsernen Menschen, sondern darum, Gefahrenpotenzial relativ früh zu erkennen und einzuschreiten“, sagte die ehemalige Staatssekretärin.


Siemens errichtete nicht nur die Überwachungsanlage in Wien-Hütteldorf, sondern war auch an den Sicherheitssystemen bei der EURO 2004 in Portugal maßgeblich beteiligt. „Wir sind auch dran, die österreichischen EM-Stadien mit Sicherheitsvorkehrungen auszustatten“, erklärte die Ex-Politikerin. Die erste Schritt gelang bereits in der Salzburger Arena Wals-Siezenheim, wo Siemens die Brandmelde-, Beschallungs- und Video-Anlage installierte.


Redaktion: Elisabeth Skoda

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