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Ralph Gleis ab 2025 neuer Generaldirektor der Albertina in Wien

Ralph Gleis wird ab 2025 die Albertina führen.
Ralph Gleis wird ab 2025 die Albertina führen. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Ralph Gleis wird der neue Generaldirektor der Albertina in Wien. Der deutsche Kunsthistoriker folgt mit 1. Jänner 2025 auf Klaus Albrecht Schröder, der sich nach einem Vierteljahrhundert an der Spitze des Hauses nicht wieder beworben hatte.

Eine "Idealbesetzung", die "uneingeschränkt alles hat, was man als Museumsleiter heute braucht" - Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) streute Ralph Gleis am Mittwoch ein mächtiges Bouquet an Rosen, als sie den deutschen Kunsthistoriker als neuen Generaldirektor der Wiener Albertina präsentierte. Der derzeitige Chef der Alten Nationalgalerie in Berlin folgt 2025 auf Langzeithausherr Klaus Albrecht Schröder, der sich nicht wieder beworben hatte.

"Wer die Albertina heute liebt, der wird sie auch in Zukunft lieben", versicherte dabei der aus Münster stammende Gleis, der dank Jahren als Kurator am Wien Museum von 2009 bis 2017 auch bereits auf Erfahrung in der Bundeshauptstadt verweisen kann. Zugleich müssen sich die Liebenden durchaus auf Veränderungen einstellen, lobte der 49-Jährige doch zwar die unter Schröder erfolgte Neuorientierung der Albertina von der Grafiksammlung hin zum international bedeutenden Museum, stellte aber zugleich klar: "Diese Transformation birgt ganz viel Zukunftspotenzial und auch die Herausforderung, dieses Konzept auf seine Tragfähigkeit zu überprüfen."

Ralph Gleis wird ab 2025 die Albertina in Wien führen

Hierin sieht sich Gleis auf Schiene mit Staatssekretärin Mayer, die als Devise für den designierten Albertina-Chef ausgab: "Weiter in der Elite der internationalen Museumslandschaft mitspielen - und gleichzeitig das Tempo ein wenig senken." Dies sei angesichts steigender Kosten allerorten das Gebot der Stunde. Es gehe um einen neuen Rhythmus aus Pausen und Geschwindigkeit, zeigte sich Gleis überzeugt, der ein etwaiges Tempolimit eher als "wohltemperiert" verstanden wissen will. In jedem Falle plant der neue Albertina-Kopf auf die Langstrecke, wie er im APA-Interview versicherte: "Das ist schon mein fester Plan, hier nicht nur für die nächste Amtszeit zu sein."

So bekannte sich der künftige Hausherr, der als Spezialist für die Klassische Moderne und die Kunst des 19. Jahrhunderts gilt, zur 2020 neu eröffneten Albertina modern und den Plänen einer Neunutzung des einstigen Essl-Museums in Klosterneuburg. Er wolle die "sammlungsbasierte Forschung" ausbauen und die Albertina zu einem Kompetenzzentrum für die Kunst auf Papier machen. Und nicht zuletzt wolle man durch Kooperationen mit anderen Häusern neue Akzente setzen und die Kosten reduzieren.

Gleis für Staatssekretärin Mayer "Idealbesetzung"

Noch-Generaldirektor Schröder zeigte sich gegenüber der APA "sicher, dass alles das, was erfolgreich war, fortgesetzt werden wird". Andererseits werde Gleis aber auch "Akzente setzen, die sich dann von meiner Direktionszeit unterscheiden". Nachsatz: "Und das ist nicht nur in Ordnung, sondern das wünsche ich mir geradezu." Besonders freut sich der 67-Jährige auf die von Gleis avisierten Workshops: "Das finde ich sehr gut und ich bin neugierig - vielleicht bin ich dann in meinem Pensionisten-Dasein einer derjenigen, der diesen Workshop besucht."

Geboren wurde Gleis am 9. August 1973 in Münster, ist aber in Wien kein Unbekannter, war er doch zwischen 2009 und 2017 Kurator am Wien Museum, von wo er als Leiter an die Alte Nationalgalerie in Berlin wechselte, deren Direktor er derzeit ist. Gleis gilt als Spezialist für die Klassische Moderne und die Kunst des 19. Jahrhunderts, seine Dissertation an der Universität Köln verfasste er zur Historienmalerei im 19. Jahrhundert. Sein beruflicher Werdegang führte ihn über das Deutsche Historische Museum in Berlin, das Königliche Museum der Schönen Künste in Antwerpen sowie das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, bevor er nach Wien wechselte.

Frauen dominieren bei Spitzenpositionen in Bundesmuseen

Auch wenn die beiden jüngsten Personalentscheidungen für KHM und Albertina am Ende Männer an die Spitze brachten, so dominieren doch die Frauen den Reigen der Bundesmuseen. Schließlich hat das Belvedere mit Stella Rollig, das MAK mit Lilli Hollein, das mumok mit Karola Kraus, das Naturhistorische Museum mit Katrin Vohland und die Nationalbibliothek mit Johanna Rachinger Direktorinnen.

Der einzige Mann neben den beiden designierten Museumschefs ist da Peter Aufreiter, amtierender Generaldirektor des Technischen Museums Wien. Die Personalentscheidung, ob der gebürtige Linzer für eine zweite Amtszeit ab 2025 verlängert wird, steht noch aus. Der Germanist hat sein Amt im TMW 2020 angetreten und hat sich dem Vernehmen nach um eine weitere Amtszeit beworben.

(APA/Red)

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