Raketenangriff auf Ukraine auch zum Osterfest

Es wurden erneut Dutzende Militärobjekte und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs beschossen, wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag mitteilte.
Produktionsanlage in Ukraine
Mit Hochpräzisionswaffen sei in Pawlohrad im Gebiet Dnipropetrowsk eine unterirdische Anlage zur Produktion von Munition für die ukrainischen Streitkräfte zerstört worden. Im Gebiet Charkiw seien zudem vier Munitionslager und Truppenansammlungen mit Raketen beschossen worden.
Russland: 150 ukrainische Kämpfer tot
Nach Angaben von Konaschenkow wurden bei den Angriffen auch 150 ukrainische Kämpfer getötet. Insgesamt wurde demnach in der Osternacht 423 Mal mit Raketen und Artillerie geschossen. Auch in anderen Regionen im Osten der Ukraine seien Munitionslager getroffen worden, hieß es. Überprüfbar waren diese Angaben von unabhängiger Seite nicht.
LIVE-Blog zur Ukraine
Russland lehnte Feuerpause an Ostern ab
Russland hatte eine Feuerpause an Ostern abgelehnt. Die russisch-orthodoxe Kirche steht in dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine fest an der Seite des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der die Invasion am 24. Februar befohlen hatte. Putin würdigte zum russisch-orthodoxen Osterfest die Rolle der Kirche im Krieg für den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Kontrolle über Ortschaften in Südukraine
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über acht Ortschaften im Gebiet Cherson im Süden der Ukraine wieder erlangt. Der ukrainische Generalstab in Kiew machte aber in seiner Mitteilung am Sonntag keine Angaben zu den Namen der Ortschaften oder zu ihrer genauen Lage.
Stahlwerk in Mariupol
Russland setzt nach ukrainischen Angaben seine Angriffe auf das belagerte Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol fort. Das von ukrainischen Kämpfern gehaltene Werk von Asowstal liege unter kontinuierlichem Beschuss, erklärte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak auf Twitter. Es werde mit schweren Bomben aus der Luft und Artillerie angegriffen.
Kiew bot Moskau angesichts der schwierigen Lage Verhandlungen an. Bei einer "Sonderrunde" könne über den Austausch von Militär gesprochen werden, schrieb Podoljak.
Region Donezk im Osten der Ukraine
Bei russischem Beschuss in der ostukrainischen Region Donezk sind den örtlichen Behörden zufolge zwei Kinder getötet worden. Dabei handle es sich um zwei Mädchen im Alter von fünf und 14 Jahren, teilte Gouverneur Pawlo Kyrylenko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Das Gebäude in der Ortschaft Otscheretynsk, in dem sie gewohnt hätten, sei bei dem Beschuss zerstört worden. Kyrylenko forderte die Menschen auf, die Umgebung der Kampfgebiete zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen.
Gebiet nördlich der Ukraine
Russland verstärkt nach ukrainischen Angaben auch seine Truppen nördlich der Ukraine. In die russische Region Belgorod würden zusätzliche Einheiten verlegt, teilte der ukrainische Generalstab mit. Darunter seien auch Gefechtseinheiten mit Kurzstreckenraketen vom Typ Iskander-M, die in einem Umfeld von rund 60 Kilometer Entfernung zur Grenze stationiert würden. Iskander ist ein mobiles ballistisches Kurzstreckenraketensystem. Die Lenkraketen haben eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern und können konventionelle oder nukleare Sprengköpfe tragen.
Selenskyj-Botschaft zum orthodoxen Osterfest
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in seiner Botschaft zum orthodoxen Osterfest in Hinblick auf den Krieg gegen Russland siegessicher gezeigt. Ostern symbolisiere den Sieg des Guten über das Böse, des Lebens über den Tod, darum werde die Ukraine in dem Krieg gewinnen, sagte Selenskyj in einem am Sonntag verbreiteten Video. Das Land solle nicht die Leidenschaft für seinen Kampf um die Freiheit verlieren.
"Zu Ostern bitten wir Gott um die große Gnade, dass unser Traum in Erfüllung gehe und wir noch einen großen Tag erleben, den Tag, wenn in der Ukraine Frieden eintritt und mit ihm große Einheit und Gedeihen", sagte er. Dazu veröffentlichte er ein Video von sich, das ihn der Kiewer Sophienkathedrale zeigt.
Die Kirche habe den Ansturm der Mongolen sowie die Okkupation des deutschen Nazi-Regimes überstanden, "und sie gibt uns heute den Glauben an einen neuen Sieg der Ukraine und daran, dass uns keine Horde und keine dunkle Macht vernichten kann", sagte er. Die orthodoxen Christen feierten Ostern eine Woche nach den Katholiken und Protestanten, die sich nach einem anderen Kalender richten.
Selenskyj erinnerte an Kriegsverbrechen
Zugleich erinnerte Selenskyj an Kriegsverbrechen in den Städten Butscha, Irpin, Borodjanka und Hostomel, wo nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden wurden. Bei vielen Toten waren die Hände auf dem Rücken gefesselt. Die Verantwortlichen dafür müssten sich vor dem Jüngsten Gericht verantworten, sagte Selenskyj. Die Bilder getöteter Zivilisten aus diesen ukrainischen Städten hatten weltweit Entsetzen hervorgerufen.
(APA/Red)