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Rabiater Fußball-Fan nach sechs Wochen U-Haft verurteilt

Mai: Polizeieinsatz am Westbahnhof gegen Fußball-Rowdies
Mai: Polizeieinsatz am Westbahnhof gegen Fußball-Rowdies ©vienna.at (Archiv)
Zu einem Jahr teilbedingter Haft wurde ein rabiater Fan am Donnerstag im Wiener Straflandesgericht verurteilt. Der Rapid-Anhänger zeigte sich geläutert.

Sechs Wochen wurde unbedingt ausgesprochen, den Rest sah Richterin Gerda Krausam dem Rapid-Anhänger auf Bewährung nach. Da der 44-Jährige seit 21. Mai in U-Haft gesessen war und ihm diese Zeit auf die Strafe angerechnet wird, kam er unmittelbar nach der Verhandlung auf freien Fuß. Das Urteil ist rechtskräftig.

Der Mann, der einem als hartgesotten geltenden Rapid-Fanclub angehört, war inhaftiert worden, nachdem er sich binnen kurzer Zeit zweimal eine Schlägerei mit Sicherheitskräften geliefert hatte. Am 12. April widersetzte er sich einem Polizisten, der ihn davon abhalten wollte, auf Fans des SK Sturm Graz loszugehen. Die steirische Mannschaft hatte das Auswärtsspiel gegen Rapid gewonnen, was den 44-Jährigen “ziemlich gefrustet hat”, wie er nun im Grauen Haus darlegte.

Ein paar Wochen später verabredete sich der Mann mit anderen Rapid-Anhängern am Westbahnhof, um Fans der Austria Wien, die mit einer ÖBB-Garnitur von einem Auswärtsmatch heimkehrten, “abzuholen”, wie er sich ausdrückte. In Wahrheit dürfte es eher darum gegangen sein, die “Intimfeinde” zu verprügeln. Ein Großaufgebot der Polizei hatte von der geplanten Aktion Wind bekommen und schirmte die am Bahnhof eintreffenden Rapid-Fans von den Austrianern ab.

Der 44-Jährige stürzte sich dann wild entschlossen mitten ins Getümmel, weil er angeblich mit ansah, wie ein Bekannter Prügel bezog. Als ihn ein Polizeibeamter festnehmen wollte, “bin i herumg’strampelt”, so der Angeklagte. Der Inspektor ging zu Boden und danach einige Tage in den Krankenstand, da sein Unterarm einen Bluterguss aufwies, den ihm der Tritte austeilende Angeklagte zugefügt hatte.

“I versteh net, dass ma mit 44 Jahr mit zum Westbahnhof geht im Suff”, las Verteidiger Werner Tomanek seinem Mandanten die Leviten. “I nimm’ Alkohol seit meiner Lehrzeit”, erklärte dieser. Am Wochenende sei das “normal”.

Abgesehen davon zeigte sich der Angeklagte aber unter dem Eindruck der mehrwöchigen U-Haft geläutert: “I hab’ jetzt einiges zu besprechen mit meinem Fanclub, weil i net will, dass no amal aner einigeht in den Häf’n. Das is’ das Ärgste, was i je erlebt hab’. Da war die Zeit als UNO-Soldat nix dagegen.”

Mit dem Urteil war der Mann einverstanden. “Die größere Strafe hat er bereits von seiner Gattin bekommen. Die hat ihm bis 2010 Stadionverbot gegeben”, wusste der Verteidiger.

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