Queere Interventionen im KHM Wien im Rahmen des "Pride Months"

INeben den queeren Interventionen gibt es im Kunsthistorischen Museum auch ein Vermittlungsprogramm, das inhaltlich den (Regen-)Bogen von den Sammlungsobjekten des Kunsthistorischen Museums bis in die Gegenwart spannt.
Mit "Queering the KHM" wird ein anderer Blick auf die Kunstwerke geworfen
"Queering the KHM" bedeutet, einen anderen, diversen, vor allem nicht heteronormativen Blick auf die Kunstwerke des Kunsthistorischen Museums zu werfen, auf die Geschichte des Museums, dessen Sammlungen und Strukturen", so Elisabeth Priedl von der Akademie der bildenden Künste Wien, die die Kooperation thematisch betreut hat. "Es bedeutet, eine tradierte Ordnung und das 'Betriebssystem' Kunst zu hinterfragen, inklusive der handelnden Personen." Die queere und intersektionale Vielfalt des KHM wurde dabei von Studierenden und Absolventen der Klasse "Kontextuelle Malerei" unter der Leitung von Ashley Hans Scheirl, die derzeit mit Jakob Lena Knebl den Österreich-Pavillon auf der Biennale von Venedig bespielt, untersucht.
Die Kooperation findet im Rahmen des "Pride Month" Juni statt
Die meisten Arbeiten gingen laut Ankündigung aus der expliziten Auseinandersetzung mit Kunstwerken aus den Sammlungen des Museums hervor, wobei durch performative Interventionen, malerisch-installative Tableaux Vivants und queere Lesarten von Klassikern der Kunstgeschichte neue Räume - "Trans-Räume" - eröffnet werden sollen. Ein Raumplan führt Besucher ab 9. Juni zu diversen "queeren Stationen": Im Hochparterre vor der Antikensammlung zeigt etwa Paul Prothesis mit seiner Videoarbeit "Pain Scale" "Fantasien von verletzlichen, lädierten Körpern", wie es in der Ankündigung heißt. Ein paar Schritte weiter könne einer aufblasbaren Arbeit von Wilhelm Binder Leben eingehaucht werden. Heti Prack ersetzt mit seinem "Plug-In" kurzerhand eine der pompösen Blumenvasen im Stiegenhaus mit einer zeitgenössischen Skulptur und Danielle Pamp wagt sich mit ihrem Rollbild "Memory Fragments Lost, Memory Fragments Regained" an eine queere Re-Historisierung heran.
Auch performative Arbeiten kann man im KHM ansehen
Darüber hinaus sind auch performative Arbeiten zu sehen, darunter zur Eröffnung am 9. Juni "Traced Cunt" von Flávia Mudesto. Em Schwarzwald führt in ihrer Aktion "The Elephant In The Room. Queering The KHM While Talking To The Director" ein Gespräch mit Sabine Haag, Alexandru Coșarcă tritt in "HAPPYMEAL" als queerer Ritter auf. Weiters steht u.a. eine Spezialführung zum Thema "Wer hat hier die Hosen an?" in der Kaiserlichen Wagenburg in Schönbrunn auf dem Programm, ein Kinderworkshop widmet sich dem "Thema Somewhere Over The Rainbow " und eine Mittagsführung trägt den Titel "Männlich? Weiblich? Beides! Intersexualität in der Kunst". Das Weltmuseum Wien widmet am 7. Juni einen langen Öffnungstag der Pride, wo u.a. eine queere Kinderbuchlesung mit der Drag Queen Lady Nutjob stattfindet.
(APA/Red)