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Putsch im Niger: Auswirkungen auf Migration noch nicht absehbar

Die Auswirkungen auf die Migration sind noch nicht absehbar.
Die Auswirkungen auf die Migration sind noch nicht absehbar. ©APA/AFP/STANISLAS POYET (Symbolbild)
Laut einem Experten sind die Auswirkungen auf die Migration nach dem Militärputsch im Niger noch nicht absehbar.
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Knapp eine Woche nach dem Militärputsch im Niger wächst die Angst vor einer verstärkten Migrationsbewegung in Richtung Europa. "Die Situation ist im Moment noch nicht absehbar, aber Krisenerscheinungen können natürlich auch zu einem Stillstand von Migration führen", sagte Olaf Bernau, Soziologe und Autor, der seit 13 Jahren zur Region Westafrika mit Schwerpunkt auf Migration in Niger und Mali arbeitet, am Mittwoch in einem Online-Hintergrundgespräch.

Bernau: Auswirkungen auf Migration noch nicht absehbar

Laut dem deutschen Experten, der Mitbegründer des transnationalen Netzwerks Afrique-Europe-Interact ist, wäre eine rasche Zunahme von Flüchtlingen denkbar, weil sich in Momenten von Krisensituationen und politischen Umbrüchen oftmals viele Menschen auf den Weg machten und fliehen. Durch harte Grenzschließungen der Nachbarländer wäre aber auch ein akuter Stillstand der Bewegung möglich. Flüchtlinge könnten die Grenzen nicht mehr passieren und dadurch im Niger "hängenbleiben".

Niger gehört zu Haupttransitländern Afrikas

Der Niger gehört zu den Haupttransitländern Afrikas. Migration sei daher nichts neues für den Sahel-Staat, sagte Bernau. Schon seit Jahren gebe es zwischen dem Niger und der EU einen Deal, durch den das westafrikanische Land Migration in Richtung Mittelmeerraum verhindere. Dieses Abkommen lasse befürchten, dass die Putschisten Migranten als Druckmittel verwenden könnten. Die aktuellen Machthaber hätten sich zu diesem Thema noch nicht geäußert.

Die verhängten Sanktionen des regionalen Wirtschaftsblocks ECOWAS hält Bernau für bedenklich. "Diese Maßnahmen waren keine gute Idee. Sie sind jetzt im Moment der Auslöser, warum sich viele Menschen hinter den Putschisten versammeln und sie unterstützen." Der prowestliche Kurs des gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum sei von den Militärs lange mitgetragen worden. Nun entfachten die Militärs aber ein "nationalistisches Feuer", das durch die Sanktionen der ECOWAS begünstigt werde.

(APA/Red)

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