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Putenfleisch aus Wiener Supermärkten im Check: Keimbelastet und verdorben

Putenfleisch weist vielfach bedenkliche Mängel auf
Putenfleisch weist vielfach bedenkliche Mängel auf ©APA
Die Arbeiterkammer nahm Putenfleisch genauer unter die Lupe, das in Wiener Supermärkten und Fachgeschäften zum Verkauf angeboten. Mit erschreckendem Ergebnis: Vier von 20 Proben waren verdorben, auch pathogene Keime waren nachweisbar. Die Lagerung ließ auch zu wünschen übrig.
Keime im Geflügel

20 Putenfleischproben aus Supermärkten und Fachgeschäften in Wien waren zum Zeitpunkt der Untersuchung verdorben. Neun von 20 waren mit Campylobacter-Keimen, zwei mit Salmonellen belastet. Das zeigt ein AK Test von 20 vorverpackten bzw offen abgegebenen Fleischproben aus 13 Wiener Supermärkten und sieben Fachgeschäften.

Putenfleisch: Zu warm gelagert und verdorben

Nachmessungen der Produkttemperaturen ergaben: sieben Produkte wiesen eine höhere Temperatur als vier Grad Celsius auf. Auch die Temperaturanzeigen in den Kühlvitrinen sind nach wie vor unzureichend: Bei zwei Drittel der Supermärkte waren die angezeigten Vitrinentemperaturen niedriger als die tatsächlich vorhandenen Temperaturen.

“Getrost guten Appetit kann ich auf Grund der Ergebnisse nicht in allen Fällen wünschen”, sagt AK Experte Heinz Schöffl: Vier von insgesamt 20 Proben aus Supermärkten und Fachgeschäften waren zum Untersuchungszeitpunkt (zum Ende der angegebenen Verbrauchsdatums bei vorverpackten Produkten; am Tag des Einkaufes bei den offen abgepackten Produkten aus Fachgeschäften) als verdorben im Sinne des Gesetzes zu beurteilen.

Keime und Antibiotika in der Pute nachgewiesen

Pathogene Keime wie Salmonellen oder Campylobacter fanden sich bei zehn von 20 Proben pathogene Keime (zweimal Salmonella, neunmal Campylobacter), bei vier der Campylobacter-Isolate waren Resistenzen gegenüber einzelnen oder mehreren Antibiotika feststellbar. Die Untersuchung auf Rückstände von Antibiotika aus allfälliger Anwendung in der Tiermast ergab bei keiner Probe eine nachweisbaren Rückstand im Putenfleisch. Das ist aus Konsumentensicht zumindest positiv zu werten.

Die Einhaltung der Kühlkette ist vor allem bei mikrobiologisch sehr sensiblen Produkten wie eben Pute ein zwingendes Erfordernis. Unterbrechungen führen dazu, dass die Haltbarkeitsangaben nicht mehr korrekt und zuverlässig sind und Produkte auch vorzeitig verdorben sein können. “Pute sollte nach den angegebenen Lagerbedingungen Temperaturen von maximal vier Grad Celsius aufweisen, bei zwei Supermarktprodukten war das nicht der Fall”, sagt Schöffl. Bei den Fachgeschäften wiesen fünf von sieben Produkte mehr als vier Grad Celsius auf, eines davon überschritt mit über acht Grad Celsius auch die gesetzlich vorgeschriebene maximale Lagertemperatur für Fleisch von sieben Grad.

Supermärkte müssen handeln

Die Temperaturkontrolle zeigt auch Handlungsbedarf bei den Supermarktvitrinen: In acht von 13 Vitrinen lag die angezeigte Temperatur um bis zu drei Grad niedriger als jene, die tatsächlich in der Vitrine vorhanden war. Das zeigt, dass die eingebauten Anzeigegeräte bzw die Positionierung der Temperaturfühler überprüft gehören, wenn damit eine seriöse Temperaturkontrolle erfolgen soll “, schlussfolgert Schöffl.

Aufgrund der schlechten Testergebnisse forderte die Arbeiterkammer, bessere betriebliche Eigenkontrollen zur Sicherstellung der lückenlosen Einhaltung der Kühlkette. Weiters müsse der Antibiotika-Einsatz reduziert werden. Und die Konsumenten erinnerte Schöffl: “Küchen-Hygiene ist nach wie vor oberstes Prinzip bei rohen Lebensmitteln wie Geflügel, Eier oder Fleisch.”

Das können Konsumenten tun

Außerdem heißt es aufpassen, denn: Keime können sich während der Lagerung oder bei der Zubereitung auch auf andere Lebensmittel übertragen. “Daher Schneidebrett, Messer und Co immer sehr heiß abwaschen oder in den Geschirrspüler geben”, riet der AK-Experte. Rohe Lebensmittel, insbesondere Geflügel, müssen immer vollständig durcherhitzt werden, damit die Keime absterben.

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