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Pummerin läutet zum Gedenken

Pummerin &copy apa
Pummerin &copy apa
Vor genau 60 Jahren, am 12. April 1945, stürzte mit der alten Pummerin die größte Glocke des Wiener Stephansdoms in die Tiefe und zerschellte. Zum Gedenken an dieses Ereignis läutet die neue Pummerin am Dienstag ab 14.30 Uhr für drei Minuten.

Zu dem Absturz kam es in Folge des Dachbrandes der Kirche. Die Glocke fiel durch eine Gewölbeöffnung in die Turmhalle, wo sie auch das Türkenbefreiungsdenkmal zertrümmerte. Der Wiener Judaist und Präsident des Katholischen Bibelwerks, Kurt Schubert, sprach sich aus Anlass des Gedenkens für eine „Korrektur einer Populärlegende“ rund um die Ereignisse in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges aus:
Der Brand des Stephansdom am 12. April 1945 sei durch deutschen Beschuss erfolgt und nicht durch „Funkenflug von brennenden Häusern“, betonte er.


Schubert berichtete, dass er persönlich an jenem 12. April am Stephansplatz gestanden sei. Damals habe das Dach des Doms von der Nordseite her zu brennen begonnen, aber noch kein einziges Haus am Platz sei in Flammen gestanden. Von Floridsdorf aus habe die deutsche Artillerie – in erster Linie Waffen-SS – die Bezirke zwischen Donaukanal und Gürtel beschossen. Dabei sei auch der Stephansdom mehrmals getroffen worden. Zu diesem Zeitpunkt war der Kampf um Wien bereits voll im Gang. Die ersten sowjetischen Soldaten hatten die Stadt am 6. April erreicht.


Um etwa 10.00 Uhr kam es zum Großbrand. Binnen kurzer Zeit stand der mächtige Dachstuhl in Flammen. Am Nachmittag begann der Glockenstuhl des Hauptturms zu brennen. Um 14.30 Uhr stürzte die Pummerin schließlich ab und zersprang.


Die alte Pummerin war nach dem Ende der Türkenbelagerung des Jahres 1683 aus dem Metall eroberter Kanonen gegossen worden. 1949 begannen in der Glockengießerei St. Florian die Arbeiten für die neue Pummerin. Am 27. April 1952 wurde die neue Pummerin zum ersten Mal geläutet.

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