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Psychotherapiestudium: 75-Prozent-Quote für Österreicher geplant

Das neue Psychotherapie-Masterstudium steht kurz vor dem Beschluss.
Das neue Psychotherapie-Masterstudium steht kurz vor dem Beschluss. ©Canva (Symbolbild)
Für das neue Psychotherapie-Masterstudium ist für die jährlichen 500 Anfängerplätze wie in der Medizin eine Österreicher-Quote von 75 Prozent vorgesehen.

Das neue Psychotherapie-Masterstudium an den Unis, das ab 2026/27 mehr Qualität und geringere Kosten bei der Ausbildung bringen soll, steht kurz vor dem Beschluss. In einem Initiativantrag von ÖVP, SPÖ und NEOS, der Mittwochabend im Wissenschaftsausschuss abgesegnet wurde, ist für die jährlich 500 Anfängerplätze wie in der Medizin eine Österreicher-Quote von 75 Prozent vorgesehen. Andernfalls wäre die Versorgung mit Psychotherapeuten gefährdet.

Österreicher-Quote wie bei Medizin bei neuem Psychotherapiestudium

Begründet wird das u.a. mit dem hohen Anteil deutscher Studierender im Psychologie-Bachelor, einem wichtigen Zubringerstudium für den künftigen Psychotherapie-Master. Der Anteil Deutscher liegt hier laut Antrag je nach Standort bei bis zu 80 Prozent, insgesamt kam 2023/24 über die Hälfte der Studienanfängerinnen und -anfänger im Psychologie-Bachelor aus dem Ausland.

Ein großer Teil davon bleibe aber nach dem Studium nicht in Österreich, wird auf Erfahrungen in der Medizin verwiesen. Im Abschlussjahrgang 2022 waren es bei den Deutschen weniger als die Hälfte. Ohne Aufnahme des Psychotherapie-Masters in die von der EU-Kommission gebilligte Quotenregelung für deutsche Numerus-Clausus-Studien könne man deshalb die langfristige Versorgung mit Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Österreich - auch mit Blick auf die Pensionierungswelle - "nur unzureichend" sichern, wird in dem Antrag betont.

Laufende Evaluierung mit EU-Kommission

Das Reservieren von 75 Prozent der Studienplätze für Anfänger mit österreichischem Reifezeugnis bei einem österreichweit einheitlichen Aufnahmetest soll laut Antrag künftig pro Jahr 356 Psychotherapie-Masterabsolventen hervorbringen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit im Land bleiben. Um die Verhältnismäßigkeit der Quote sicherzustellen, soll der konkrete Bedarf an Psychotherapeuten laut Antrag im Austausch mit der EU-Kommission "laufend evaluiert" werden.

Ebenfalls nach Vorbild des Medizin-Studiums sollen beim Psychotherapie-Master Studienplätze außerdem für Aufgaben im öffentlichen Interesse gewidmet werden können. In der Medizin gibt es seit 2024 Erleichterungen beim Aufnahmetest für Kandidaten, die sich verpflichten, nach dem Abschluss für eine gewisse Zeit in bestimmten Bereichen - etwa im Spital, Kassenpraxen oder beim Heer - zu arbeiten. Der einheitliche Aufnahmetest für den Psychologie-Master wird laut Wissenschaftsministerium gerade von den Unis Salzburg und Wien gemeinsam entwickelt.

Unis sehen offene Fragen bei Finanzierung

Das Geld für das neue, wegen Kleingruppen personalintensive Studium sollen die Unis laut Initiativantrag über Ergänzungen der jeweiligen Leistungsvereinbarungen bekommen. Die Universitätenkonferenz (uniko) sieht in ihrer Stellungnahme allerdings noch offene Fragen zur Finanzierung sowohl beim Gesamtangebot, als auch bei der Aufteilung der Studienplätze auf die zehn beteiligten Unis.

Aus dem Wissenschaftsministerium hieß es dazu auf APA-Anfrage, dass für die ab Herbst 2026 geplanten 500 Plätze in den Leistungsvereinbarungen (LV) für die Jahre 2025 bis 2027 eine Anschubfinanzierung von 15 Mio. budgetiert sei, die vorerst einbehalten wurden. Mit Unterzeichnung der LV-Ergänzungen werde das Geld dann an die zehn Unis ausgeschüttet.

Diese sollen sich, um Ressourcen zu sparen, für die neue Ausbildung auch zu Verbünden zusammenschließen können. Und: Die Donau-Uni Krems, eigentlich eine Hochschule für Weiterbildung mit kostenpflichtigen Studiengängen, soll mit dem Psychotherapie-Master ihr erstes ordentliches Masterstudium anbieten dürfen. Das war laut Parlamentskorrespondenz auch der Grund dafür, dass die Grünen, die den Psychotherapie-Master in der schwarz-grünen Vorgängerregierung selbst auf den Weg gebracht hatten, der Novelle des Universitätsgesetzes im Ausschuss nicht zugestimmt haben.

(APA/Red)

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