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Psychiatrie in Wien - Ärztekammer warnt vor Pauschalverurteilung

Angesichts der bevorstehenden Untersuchungskommission zur Psychiatrie in Wien hat Ärztekammer-Präsident Walter Dorner am Mittwoch vor einer pauschalen Verurteilung der gesamten Fachgruppe gewarnt.

Gleichzeitig betonte er in einer Aussendung, dass Verbesserungen immer machbar und auch notwendig seien. Die SPÖ sprach sich gegen “bewusste Skandalisierung” aus.

“Die Psychiatrie ist ein sehr komplexes und massiv herausforderndes Fachgebiet”, so Dorner. Aggressionsschübe von Patienten sowie oft erst nach Monaten eintretende Erfolge in der Therapie würden die ärztliche Tätigkeit sehr schwierig gestalten. Für den Standesvertreter sind die jüngsten Vorkommnisse in der Wiener Psychiatrie höchst bedauerlich. Dorner hielt jedoch fest: “Man darf jetzt nicht den Fehler machen und die gesamte Psychiatrie mit allen ihren Einrichtungen in Wien verdammen.”

“Hätten wir mehr Ressourcen und besser geschultes Personal, wäre die Gefahr geringer, dass es ein mögliches Fehlverhalten seitens der Betreuer gibt”, ergänzte Michael Musalek, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie. Er fordert die Aufstockung des Personals in der Psychiatrie, “dann müssen auch weniger Patienten fixiert werden”. Bei besonders aggressiven Patienten könne diese Maßnahme dennoch unerlässlich bleiben. “Hier macht sich dann ein bestens ausgebildetes Personal bezahlt”, so Musalek.

Gegen eine Verunsicherung der Patienten sprach sich Marianne Klicka, SP-Gemeinderätin und Vorsitzende des Wiener Gesundheitsausschusses, aus. “Eine lückenlose Klärung der erhobenen Vorwürfe im Bereich der psychiatrischen Versorgung im Wiener Otto Wagner-Spital ist selbstverständlich wichtig”, meinte sie, “allerdings ist auch ein sensibler Umgang mit dem Thema Psychiatrie ganz wesentlich.” Auch psychiatrische Patienten hätten ein Recht auf die Wahrung ihrer Intimsphäre und Würde.

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