Präsident Afghanistans entgeht Raketenangriff
Die Extremisten beschossen am Sonntag ein Regierungsgebäude südwestlich von Kabul, in dem Karzai zum Zeitpunkt des Angriffs von Vorhaben zum Straßen- und Klinikbau berichtete. Die Geschosse hätten das Haus aber um einige hundert Meter verfehlt, sagte ein Regierungssprecher.
Die Raketen seien auf einem offenen Feld, weit entfernt von der Versammlung von rund 1000 Stammesältesten, zu denen Karzai sprach, eingeschlagen, sagte ein Provinzgouverneur der Deutschen Presse- Agentur. Der Präsident habe seine Rede fortgesetzt und sei dann mit einem Hubschrauber zurück in die Hauptstadt Kabul geflogen.
Offiziellen Angaben zufolge feuerten die Taliban drei Geschosse auf das Gebäude, in dem sich Karzai befand, ab. Die Extremisten sprachen von zwölf Raketen. Die Kämpfer hätten gewusst, dass Karzai an dem Treffen in der Provinz Ghazni teilnehme, sagte ein Taliban- Sprecher. Augenzeugen berichteten von drei bis sechs Geschossen. Nach Angaben des Regierungssprechers handelte es sich um einen Routinebesuch des Präsidenten in der Provinz. Niemand sei verletzt worden.
Karzai ist seit der Entmachtung der Taliban 2001 Präsident. Seither hat er zwei Attentate überlebt. Er bewegt sich gewöhnlich nur unter scharfer Bewachung durch seine von den USA ausgebildeten Leibwächter im Land. Ein Augenzeuge sagte, zum Zeitpunkt der Raketeneinschläge seien mehrere Hubschrauber westlicher Streitkräfte über dem Gelände gekreist. Kritiker nennen Präsident Karzai den Bürgermeister von Kabul und werfen ihm vor, seine Macht reiche nicht über die von westlichen Truppen geschützte Hauptstadt hinaus.