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Prozessbeginn gegen Andreas Türck

Er galt als Sonnyboy und Mädchenschwarm und wollte neben seiner Karriere beim Fernsehen auch als Sänger durchstarten. Doch im März 2004 kam der tiefe Sturz des Andreas Türck.

Der Vorwurf der Vergewaltigung brach in die Glitzerwelt des heute 36-Jährigen. Vor knapp drei Jahren soll er in Frankfurt eine junge Frau vergewaltigt und ihren Kopf gegen ein Brückengeländer geschlagen haben.

Ab Dienstag, 9. August, muss sich der ehemalige TV-Star, der sich seit Bekanntwerden der Vorwürfe völlig abgeschottet hat, vor dem Landgericht in Frankfurt am Main verantworten. Das Besondere an diesem Fall ist die Tatsache, dass die junge Frau sich nicht an die Polizei und erst recht nicht an die Presse wandte.

Deswegen könne sie nicht in die „Promi-Luder-Ecke“ gestellt werden, sagte ihre Anwältin Friederike Vilmar. Die Ermittlungen gegen Türck kamen demnach ins Rollen, nachdem sich die Frau telefonisch einem Bekannten anvertraut hatte, dessen Telefon überwacht wurde.

So erfuhr die Staatsanwaltschaft von der Sache. Sie ermittelte und erhob Anklage wegen Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall und Körperverletzung. Das Landgericht ließ die Anklage in vollem Umfang zu und setzte die Hauptverhandlung vor der 27. Großen Strafkammer unter Vorsitz der Richterin Bärbel Stock an. Der Prozess soll bis 8. September dauern. Im Fall einer Verurteilung drohen Türck mindestens zwei Jahre Gefängnis.

Der Vorwurf: Am 25. August 2002 soll der damals 33-Jährige nach einem Discobesuch in Frankfurt die damals 26-jährige Frau auf einer Brücke vergewaltigt und mindestens ein Mal ihren Kopf gegen das Brückengeländer geschlagen haben.

In seinem Auto nahm er laut Staatsanwaltschaft neben dem Opfer eine weitere Frau und einen Mann mit. Auf der Brücke seien alle ausgestiegen, und Türck habe zu der jungen Frau gesagt: „Ich will dir mal eben das tolle Hochhaus-Panorama zeigen.“ Er habe sie dann gegen das Geländer geschlagen und vergewaltigt. Das Verbrechen habe sich einige Meter von den Begleitern entfernt abgespielt, die als Zeugen vernommen worden seien.

Das Ganze kam erst im März vergangenen Jahres an die Öffentlichkeit. Der Moderator selbst hat die Vorwürfe bestritten. Seine Anwälte hatten erklärt, die beiden Zeugen hätten übereinstimmend ausgesagt, dass sie keine Gewalteinwirkung, keine Schreie, Hilferufe oder Abwehr bemerkt hätten. Dabei seien sie weniger als 20 Meter von der Frau entfernt gewesen.

Ein Gutachten attestiere die Möglichkeit von Wahnvorstellungen bei der Frau, zudem habe ein anderes Gutachten den Nachweis erbracht, dass sie zum fraglichen Zeitpunkt „erheblich alkoholisiert“ gewesen sei. Die Verteidigung gehe davon aus, „dass die Aussage der Zeugin im Wesentlichen durch eine psychische Erkrankung zu erklären ist“.

Seit Bekanntwerden der Vorwürfe ist Andreas Türck aus der Öffentlichkeit verschwunden. Laut Medienberichten hat er sogar den Kontakt zu seinen Freunden abgebrochen. Auf Türcks Internetseite ist als Kontakt nur die Adresse seiner Anwälte angegeben, die Biografie endet 2002. Unter der Rubrik TV findet sich lediglich das Logo seines letzten Arbeitgebers ProSieben.

Damit scheint die Karriere eines Strahlemanns beendet zu sein, der vor allem die Herzen weiblicher Teenies gewann. Der in Gießen geborene Türck wuchs in Wiesbaden auf und machte nach der Matura in Frankfurt eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Bei der Produktionsfirma Taunusfilm in Wiesbaden schnupperte Türck ins Filmgeschäft hinein, während seines Publizistik-Studiums in Mainz übernahm er 1993 seinen ersten Moderationsjob bei Radio Salü in Saarbrücken.

Im Fernsehen begann er 1994 bei „RTL Hessen Life“. Den Sprung in die Unterhaltung ermöglichte ihm das ZDF 1995 als Moderator von „Dalli Dalli“. Im Februar 1998 ging Türck bei ProSieben mit seiner täglichen Talk-Show „Andreas Türck“ auf Sendung. Die Sendung lief bis Jänner 2002. Außerdem präsentierte er die „Lovestories“ bei ProSieben. Als der Sender Türck nach Bekanntwerden der Vorwürfe beurlaubte, moderierte er die „Chart Show“. Nebenbei arbeitete er an einer Gesangskarriere.

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