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Prozess wegen vorgetäuschter Geiselnahme in Leoben

Der 55-Jährige bei seiner Festnahme
Der 55-Jährige bei seiner Festnahme ©APA (Archiv/Leodolter)
Im Landesgericht Leoben hat am Dienstag der Prozess um eine vorgetäuschte Geiselnahme begonnen.

Ein 55-jähriger Steirer hatte im Februar die Exekutive rund 20 Stunden in Atem gehalten, weil er behauptete, eine Frau in seiner Wohnung festzuhalten. Die Einvernahme des Beschuldigten am ersten Verhandlungstag gestaltete sich langwierig. Der Prozess wird am Mittwoch mit Zeugenbefragungen fortgesetzt.

Der 55-Jährige muss sich wegen Nötigung der Bundesregierung, Widerstands gegen die Staatsgewalt und gefährlicher Drohung verantworten. Seitens der Staatsanwaltschaft wurde die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt.

Auslöser war laut Staatsanwältin ein Vorfall im Jahr 2002, als der Steirer von den Stadtwerken wegen einer offenen Stromrechnung geklagt und schließlich zur Zahlung verurteilt wurde. Von da an gab er keine Ruhe mehr, bombardierte alle möglichen Personen unter anderem aus Justiz und Politik, aber auch Amnesty International und Kardinal Schönborn mit Briefen.

In einem Brief vom September 2008 kündigte er die Geiselnahme bereits an, was der Verteidiger allerdings nicht so sah: “Wenn man das Schreiben liest, kann man es eigentlich nicht ernst nehmen”, meinte er. Mit dem Brief wollte der Angeklagte erreichen, “dass sich die höchsten Stellen mit meinen Strafsachen auseinandersetzen.”

Eigentlich habe er die Geisel-Aktion erst für den Sommer geplant, aber die Vorladung bei der Polizei am 16. Februar war dann der Auslöser. Er wollte aber immer, dass niemand verletzt wird, beteuerte der 55-Jährige.

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