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Prozess wegen Terror im Klassenzimmer

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Kurz nach Mittag hat das Schöffengericht sein Urteil gefällt.

Zu fünf Monaten bedingter Haft ist ein 15-jähriger Hauptschüler aus dem Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich am Dienstag vom Landesgericht Wels verurteilt worden. Der gebürtige Serbe soll seine Mitschüler unter anderem mit einem Schlagring sowie einer Elektroschocker-Attrappe terrorisiert und ihnen gedroht haben, seine “Albaner-Gang” auf sie zu hetzen, wenn sie ihm nicht Jause und Geld geben würden.

Für die Anklage beginnt der Tatzeitraum mit dem ersten Tag der Strafmündigkeit des 15-Jährigen im Dezember 2008. Bis Juli 2009 soll er seinen Mitschülern das Leben zur Hölle gemacht haben. Ins Rollen gebracht hat den Fall die Lehrerin, bei der der Angeklagte die zweite Klasse Hauptschule besuchte. Die Situation sei unerträglich gewesen, teilweise hätten einige der 14 Burschen und Mädchen in der Klasse nicht mehr in die Schule gehen wollen, berichtete sie. Sie seien so eingeschüchtert gewesen, dass sie keine Aussage gemacht hätten, sagte ein Polizist vor Gericht. Nur ein Bursche habe namentlich bestätigt, was sich abgespielt habe.

Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe und vermutet eine Intrige gegen ihn. Er fühle sich als Opfer, sagte er vor Gericht. “Das war ja nur Spaß”, verteidigte er die Faustschläge, die er einem Mitschüler in den Bauch versetzt haben soll und auf Fotos dokumentiert wurden. Die Kollegen hätten ihm alles freiwillig gegeben. Geständig zeigte er sich lediglich, was den Schlagring und den vermeintlichen Elektro-Schocker – “der war aber nur Schmäh” – anbelangt.

Der Schöffensenat befand den 15-Jährigen in allen Anklagepunkten – Raub, Diebstahl, Nötigung, Körperverletzung und Besitz verbotener Waffen – für schuldig. Der Schüler wurde zu fünf Monaten bedingter Haft verurteilt. Er muss außerdem Bewährungshilfe in Anspruch nehmen. Der Angeklagte meldete Bedenkzeit an, der Staatsanwalt akzeptierte das Urteil. Es ist somit nicht rechtskräftig.

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